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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronologischer Abriss: Konflikt um die Altlutheraner in Preußen

Von Peter Huth - Mai 2009

1832

General von Thile erläutert den Separatisten in Breslau den königlichen Standpunkt: Die Absonderung einer lutherischen Kirche von der unierten sei deshalb unmöglich, weil dann die Lutheraner in der Union des Abfalls für schuldig erklärt würden.
Scheibel wird mit einem Disziplinarverfahren bedroht und bittet um seine Entlassung als Professor. Es wird ihm gewährt. Als Diakon der Elisabethkirchen wird er abgesetzt. Im April verlässt er Preußen und geht es nach Dresden.
Der Kronprinz unterbreitet dem König vergeblich Vorschläge, die Separation zu dulden und den Separierten eigene Geistliche zu gewähren.

1834

Minister Altenstein kommt zu der Erkenntnis, dass es sich bei den Altlutheranern um politische Gegner des Königs handelt und setzt separiertes Luthertum mit Konventikeltum gleich. Er schlägt Gesetze vor, um gegen sie vorzugehen:
eine Bestimmung über die Grenzen des Konventikelwesens, welche jede die Grenze der Familie überschreitende außerkirchliche Zusammenkunft ohne Genehmigung des Konsistoriums verbot.
eine Beschränkung der Missions- und Traktatgesellschaften sowie der Ev. Kirchenzeitung.
das Verbot der Verrichtung pfarramtlicher Handlungen durch Nichtgeistliche (zu denen man aber auch die abgesetzten oder nicht von der Landeskirche geprüften und ordinierten Kandidaten zählte).
die Verpflichtung der Eltern, ihre Kinder zum Besuch der Schule und des Konfirmandenunterrichts anzuhalten.
das Erfordernis eines Dimissoriale (Erlaubnis) für einzelne kirchliche Amtshandlungen für einen nicht zuständigen Geistlichen.
Mit der Cabinetts Order vom 10.03. genehmigt der König die von Altenstein vorgeschlagenen Maßnahmen. Damit ist klar, dass die altlutherischen Pastoren nicht mehr predigen dürfen. Es werden ihnen die restlichen Kirchen weggenommen. Die Pastoren wanderten ins Gefängnis.

25.06.1834

Ein Königliche Kommission bestehend aus Landrat und Superintendent suspendiert Pastor Berger im schlesischen Hermannsdorf.

11.09.1834

In Hönigern (Kreis Namslau) erwarten 2000 Menschen gemeinsam mit ihrem Pastor die Kommission und verweigern die Herausgaben der Kirchenschlüssel. Frauen blockieren das Kirchentor und verhindern die gewaltsame Öffnung durch einen Schmied. Die Kgl. Kommission zieht unverrichteter Dinge wieder ab.

12.09.1834

Dieselbe Kommission suspendiert Pastor Bauler in Kaulwitz.

16.09.1834

Der Geistliche von Hönigern, Pastor Kellner, wird verhaftet und in Breslau gefangen gesetzt.

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