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29.03.2006

Günter Rußack präsentiert sich als Brüssower Ortschronist

Brüssow stellt Zeitplan für Jubeljahr auf

Von Monika Strehlow

Brüssow. Als nach der Niederlage des preußischen Heeres bei Auerstedt 1806 die Truppen Napoleons das Land besetzten, hatten auch die Brüssower unter der Besatzung zu leiden. Die Stadt wurde geplündert, musste den Unterhalt der fremden Soldaten aufbringen.

Doch nicht jeder fügte sich dem Diktat. Schuhmacher Fürstenau zum Beispiel wurde verhaftet und sollte nach Prenzlau geführt werden. Am Fahrenwalder Weg traf der Trupp auf eine Gruppe Zimmerleute, die in der Caselower Heide Holz geschlagen hatte. Auf einen Zuruf von Christoph Koosch, einem Freund Fürstenaus, fielen die Zimmerleute mit Äxten über die französische Wachmannschaft her und schlug sie in die Flucht.

In der Festschrift zur 700-Jahrfeier Brüssows 1959 , ist diese wahre Begegebenheit festgehalten. Günter Rußack, der seit den 50er Jahren das Geschehen im Ort festhält und längst als Ortschronist gilt, zeigt Fotos des Festumzugs vom 24. Mai 1959, darunter auch die Darstellung der beschriebenen Szene. „Es war einer meiner ersten Farbfilme, die ich benutzte“, lächelt Rußack. So sei die Qualität nicht mehr die beste. Dennoch künden die Dias anschaulich von den Anstrengungen der Organisatoren, von der Pracht des Umzuges mit den in historischen Gewändern gekleideten Brüssowern.

So überdauert diese „Befreiungsgeschichte“ die Jahrzehnte, kann bis heute erzählt werden. Und sie soll zum nächsten Jubiläum der Kleinstadt im Nordosten der Uckermark den Nachkommenden berichtet werden können. Damit auch vieles andere aus der Historie Brüssows nicht verloren geht, haben sich rund 30 Akteure zusammengefunden, um den 750. Jahrestag ihrer Stadt im Jahr 2009 schon jetzt zu planen und vorzubereiten.

Jeden letzten Freitag im Monat treffen sie sich im Haus der Begegnung, um über den Stand zu berichten und weitere Schritte zu planen. In zehn Arbeitsgruppen widmen sie sich verschiedenen Themen. So steht ein vorläufiges Konzept der Veranstaltungen fest. Es konzentriert sich nicht auf zwei Tage oder eine Woche, sondern will die Stadt und ihr Jubiläum über das ganze Jahr begleiten. Auftakt soll der 10. Januar geben, an dem 750 Jahre zuvor eine Urkunde erstmals von der Existenz Brüssows Zeugnis ablegte. In dem von Heinrich von Stegelitz besiegelten Pergament wurden Pflichten und Rechte der Bürger der Stadt festgelegt. Das wollen die Stadtverordneten in einer festlichen Sitzung würdigen. Dem soll am 11. Januar ein Festgottesdienst folgen. Im März soll eine Ausstellung mit Erinnerungen an die 700-Jahrfeier eröffnet werden. Ein Aufruf Günter Rußacks zeigte bereits Wirkung, erste Fotos wurden abgegeben. Wer in den Familienarchiven noch fündig wird, kann sich bei Ronny Bahr, dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Dokumentation, melden. Eine zweite Ausstellung, dann mit Erinnerungen an die 725-Jahrfeier, soll ab April 2009 diese erste Präsentation vervollkommnen. Im Mai steht ein historischer Markt auf dem Programm, der die Besucher ins Mittelalter zurückversetzen will. Mit dem Parkfest fällt der Höhepunkt der Jubelfeier vom 10. bis 12. Juli 2009 zusammen. Dann sind die Brüssower auch aufgerufen, den Festumzug mitzugestalten. Auch am Tag des Denkmals im September, am Tag der Deutschen Einheit sowie zum Brüssower Weihnachtsmarkt sollen 750 Jahre Brüssower Ersterwähnung eine Rolle spielen. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, Bleibendes für die Stadt zu schaffen – von der Gestaltung des Marktplatzes bis hin zur Verschönerung der verlassenen Grundstücke.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.