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08.04.2006

Walter Wiemer signiert sein neues Buch

Zwei weitere Bücher schon geplant

Von Monika Strehlow

Uckermark. Wer Walter Wiemer und sein erstes Buch „800 Kilometer von Ostpreußen bis zur Uckermark“ kennt, sollte sich heute die Präsentation seines zweiten Buches nicht entgehen lassen. Von 10 bis 11 Uhr signiert der Brüssower in der Pasewalker Buchhandlung Maaß in der Ueckerstraße „Vom Osten geprägt – Kindheit, Jugend, Neuanfang“.

Gemeinsam mit Dr. Helmut Maaß, der in der Prenzlauer Nachbarstadt einen eigenen Verlag gegründet hat, legt der 1931 im ostpreußischen Grieben im Kreis Ebenrode – jetzt Nesterow – Geborene einen zweiten autobiografischen Band vor. „Meine Lebenserfahrungen will ich auch anderen vermitteln“, spricht er über Motive, sich im Alter noch mit dem PC abzuplagen und Stunde um Stunde, Stück für Stück niederzuschreiben. Vor allem den Jüngeren seiner Familie, aber auch Zeitgenossen will er das, was er durchlebt hat und wie er darüber denkt, nahe bringen. Über die Bewahrung eines Stück Zeitgeschichte hinaus, so sagt der seit mehr als einem halben Jahrhundert in der Uckermark lebende Lehrer, finde er auch eine Aufgabe, die ihn ausfülle. „Und ich habe bereits das Material für weitere Bücher“, kündigt Wiemer lächelnd an.

In seinem ersten Buch konzentrierte er sich auf die Kindheit und die Flucht aus der Heimat. Im neuen Band greift er zurück bis in die Familiengeschichte des 18. Jahrhunderts, der Zeit als in Österreich wegen ihres Glaubens verfolgte Salzburger Protestanten in Ostpreußen sesshaft wurden. Dabei kann Walter Wiemer aus einem wertvollen Fundus schöpfen: dem Familienrückblick seines Vaters Georg, den dieser mit über 80 Jahren noch in Brüssow niedergeschrieben hatte. Interessant ist beispielsweise die kleine Geschichte am Rande, wie die Wiemers zu ihrem Namenswappen kamen. Der Einblick, den der Autor in das Leben des ostpreußischen Dorfes und seiner sowie der anderen 25 Familien gewährt, macht seine Zeilen authentisch, sicher auch wertvoll für Historiker. Wiemer öffnet mit den Beschreibungen beispielsweise seiner Einschulung oder der Konfirmation der älteren Geschwister Lisbeth und Kurt – der als Soldat bis heute vermisst wird – die Türen seines Elternhauses. Er lässt in den Ablauf des

bäuerlichen Lebens blicken, spart nicht Liebe und Leid der Nachbarn aus. „Ja, ich habe versucht, auch ein Gesellschaftsbild zu zeichnen“, bekennt der 74-Jährige mit einem Schmunzeln.

Dann die großen Einschnitte mit dem Beginn der Flucht nachdem die Front die Ostgrenze Ostpreußens überschritten hatte. Leser des ersten Buches werden manches wiedererkennen. Doch hielt Wiemer die Flucht selbst weitaus kürzer. Wichtig war ihm zu zeigen, wie schwer ein Neuanfang nach der Odyssee bis ins Anklamer Quarantänelager wurde – die Suche nach einer neuen bäuerlichen Existenz, die endlosen Wanderungen von Ort zu Ort, schließlich der Bruch mit der Familientradition, der ihn zum Pädagogen werden ließ. Es sind Zeilen voller Ehrlichkeit, die in eine längst vergessen geglaubte Zeit führen.

Am Dienstag, dem 25. April, wird Walter Wiemer aus seinem Buch in der Pasewalker Stadtbuchhandlung lesen. Ob er es auch in der Uckermark vorstellen wird, weiß er heute noch nicht zu sagen. Schon mit dem ersten autobiographischen Band fand er in Prenzlau, Schwedt und Lychen aufmerksame Zuhörer. Doch Wiemer ist nicht der Mensch, der Klinken putzen geht. „Aber wenn man mich einlädt, werde ich kommen“, meint der sympathische Mann. Zum Beispiel wird er zum 1. Mai-Fest der PDS in Mescherin mit seinem Buch zu erleben sein.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.