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13.06.2006

Gerichtsbericht: Brüssower war Opfer von Gewalt

Zwei Opfer grundlos misshandelt

VON DAGMAR SIMONS

Wegen Raubes und Körperverletzung müssen sich zwei Männer im Alter von 28 und 33 Jahren verantworten. Das Urteil wird heute erwartet.

NEURUPPIN. „Eine Kampfhundattacke war gar nichts dagegen“, erinnert sich Horst B. aus Brüssow noch heute an den 22. April vergangenen Jahres. Damals hatte die 19-jährige Beatrice K. „wie von Sinnen“ auf ihn mit Fäusten eingeschlagen, ihn getreten und mit einem Schraubenzieher verletzt. Mit dabei waren der 28-jährige Marco M. und der 33-jährige Tino L. Die beiden müssen sich dafür vor dem Landgericht Neuruppin verantworten.

Für Marco M. war Horst B. ein völlig Unbekannter. Warum er auf diesen mit Fäusten eingeschlagen hat, kann sich der Bauhelfer nicht erklären. Vielleicht lag es am Alkohol. Die Polizei hatte beim Atemalkoholtest nach der Tat 3,04 Promille gemessen.

Tino L. dagegen kannte das Opfer gut. Er hatte diesem Felgen verkauft und ging davon aus, dass Horst B. ihm noch 50 Euro schulde. Die brauchten die drei für alkoholischen Nachschub. Das Geld habe er B. weggenommen, gab Tino L. vor Gericht zu. Zu Gewalttätigkeiten seinerseits sei es aber nicht gekommen. Er habe zwar versucht, B. zu treten, sei aber dabei ausgerutscht und hingefallen. Mit dem erbeuteten Geld zogen die drei ab. Eine Viertelstunde später standen sie wieder bei B. in der Wohnung. Das Geld habe nicht gereicht. Aus Angst vor Schlägen rückte Horst B. seinen Kraftfahrzeugschlüssel und sein Handy heraus.

Vier Tage lang lag er nach dieser Attacke im Krankenhaus. Ein Schädelhirntrauma, ein Nasenbeinbruch und mehrere Schnittverletzungen im Gesicht und am Bauch waren die Folge dieses Besuches für ihn.

Auch für die Angeklagten hatte der Vorfall weitreichende Folgen. Denn bei der Polizei kam noch ein anderer Vorfall vom 11. April 2005 zur Sprache, an dem wiederum Beatrice K. und Marco M. beteiligt waren. Dazu wollte sich der 28-Jährige gestern nicht äußern. Ariane D. war da redseliger. Die 19-Jährige war dabei, als Beatrice K. und Marco M. den 20-jährigen Stefan K. misshandelten. Bereits auf dem Weg zur Wohnung eines Freundes muss Beatrice K. aggressiv gewesen sein, so Ariane D. Beatrice K. zertrümmerte unterwegs mehrere Schaufensterscheiben.

Vor dem Haus angelangt, traf sie auf Stefan K., den sie unvermittelt angriff, schlug und trat, alles mit tatkräftiger Unterstützung von Marco M. „Er amüsierte sich und lachte laut“, sagte Ariane D. Sie zog Beatrice K. von dem bereits blutenden Mann weg, begleitete ihn in die Wohnung und half ihm, sich zu säubern. Beatrice K. und Marco M. folgten den beiden.

Im Bad wurde der 20-Jährige weiter von Beatrice K. malträtiert. Er musste Weichspüler und Rasierschaum schlucken. Die damals 19-Jährige schlug mit dem Duschkopf auf den wimmernden Mann ein, drückte drei brennende Zigaretten in seinem Gesicht aus und stieß ihn in die Badewanne, wo sie ihn mit eiskaltem Wasser abduschte. Das alles hatte Ariane D. mitangesehen und hatte den Eindruck, Beatrice K. sei völlig unbeeindruckt gewesen.

„Warum macht man so etwas?“ wollte der Vorsitzende Richter Konrad Rempe wissen. „Weil sie Langeweile hatten und getrunken hatten“, sagte Ariane D. Stefan K. hat sich nicht getraut, die beiden anzuzeigen: Aus Angst. Sie hatten ihm für den Fall einer Anzeige mit dem Tod gedroht. Das hatte er ernst genommen. Zur gestrigen Verhandlung war er trotz Ladung nicht erschienen. Beatrice K. hat ihre Gerichtsverhandlung noch vor sich. Für die beiden Angeklagten geht es heute weiter. Dann wird auch das Urteil erwartet.

Quelle: Uckermark Kurier

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.