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13.09.2006

Kompensation für Windfeld Wolfsmoor

Natur bekommt Raum zurück

Von Monika Strehlow

Brüssow. Einst grunzten kurz vor den Toren Brüssows bis zu 800 Borstenviecher, wurden durch die Brüssower LPG (T), später der Brüssower Agrar AG mit Sitz in Bergholz, für Schinken, Schnitzel und Wurst aufgezogen. Heute stehen die Reste der Ställe augenlos, blinde Fenster und Türöffnungen starren ins Land.

Inzwischen haben zehn Männer aus der Region die Dachziegel abgenommen, Zwischenwände entfernt – kurz, die beiden restlichen, 40 Meter langen Ställe entkernt. Ziegel, Holz, Metall und anderes wird säuberlich sortiert, damit es umweltgerecht entsorgt werden kann. In absehbarer Zeit soll die ehemals landwirtschaftlich genutzte Fläche der Natur zurückgegeben werden. Im Auftrag der Stadt Brüssow hat hier der Ländliche Arbeitsförderung Prenzlau e.V. (LAFP) ein Projekt auf die Beine gestellt, das sich mit zwei weiteren des LAFP als Maßnahmeträger in das Bundesprogramm „50+“ einreiht. Auf dessen Grundlage und in enger Kooperation mit dem Amt für

Grundsicherung des Landkreises erhalten über 50-jährige Langzeitarbeitslose befristete Beschäftigung – über verschiedenste Formen von Fördermöglichkeiten.

Diese Projekte beruhen auf einem Geflecht vielschichtiger Bestimmungen und Partner. So stellt das Brüssower Abriss- und Renaturierungsprojekt nur ein Teilprojekt dar, zum dem auch die Errichtung eines Naturspielplatzes in Göritz gehört. So läuft zum Beispiel aus diesem Grund das Gesamtvorhaben „Modellprojekt Bau“ bis zum 31. August 2007. Auch wenn sich die Förderpraxis als komplizierte Materie offenbart, zeigt sich der Brüssower Amtsdirektor Detlef Neumann zufrieden. Schließlich wird mit dem Abriss der alten Ställe bei Brüssow zum einen das Landschaftsbild verbessert. Zum anderen erhalten einheimische Arbeitslose für Monate Beschäftigung und eine regionale Firma eine Arbeit. Die Löcknitzer Ruff GmbH zeichnet für die Entsorgung und fachliche Anleitung der Männer verantwortlich.

Außerdem wird eng mit der unteren Naturschutzbehörde zusammengearbeitet, da das Grundstück als Kulturlandschaft gestaltet werden soll.

Ohne die Eigeninitiative zwischen Brüssow und Prenzlau wäre hier sicher auf weitere Jahre hin nichts passiert. „Über die BVVG wäre die Stallanlage nicht abgerissen worden“, zeigt sich Neumann überzeugt. Daher hat die Stadt das Grundstück erworben, kann es in ihre Aktionen zur Gestaltung des südlichen Umlandes der Stadt einbinden. Dass der kommunale Eigenanteil des Projektes aus Mitteln von Ausgleichsmaßnahmen für Windkraftanlagen in Wolfsmoor fließen, ist eine weitere Besonderheit. Es hätte – üblicherweise – auch die Möglichkeit gegeben, diese Ausgleichsgelder in den Landesnaturschutzfonds fließen zu lassen. „Doch wir konnten in einem städtebaulichen Vertrag regeln, dass dieses Geld nach Brüssow fließt“, erklärt der Amtsdirektor.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.