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08.03.2007

Brüssow profitiert vom Öko-Energieboom

Baubranche in der Uckermark brummt

Von Juliane Sommer, ddp

AUFSCHWUNG Die Auftragsbücher sind besser gefüllt als in den Jahren zuvor. Dazu trägt bisher allerdings auch mit rund 30 Prozent die BioBioenergiebranche bei.

Brüssow. Der Geschäftsführer des Bauunternehmens Bauhof Brüssow, Wilfried Eich, registriert erste Zeichen eines Aufschwungs. Die Auftragsbücher der mittelständischen Baufirma im Norden der Uckermark sind gut gefüllt. Selbst im Winter musste er keine Leute entlassen. Der Betrieb beschäftigt 40 Mitarbeiter. Der Grund für diese verhalten positive Entwicklung ist die boomende Bioenergiebranche in der Region. Seit etwa drei Jahren sorgen Investitionen in Biokraftwerke, Solarfabriken und Biogasanlagen für jede Menge Arbeit im Hoch- und Tiefbau sowie in den sonstigen Baugewerken.

Von der damit verbundenen Wertschöpfung bleibt ein guter Teil in den Kassen der Handwerksbetriebe der Region hängen, teilt die Handwerkerschaft Uckermark mit. „An unserem Umsatz ist die Bioenergiebranche mit etwa 30 Prozent beteiligt“, sagt Eich. Einen großen Auftrag arbeitete der Bauhof vor etwa zwei Jahren beim Bau einer neuen Werkshalle für die Prenzlauer Solarmanufaktur ab, die mittlerweile zu den größten Solarteileherstellern Deutschlands gehört.

Aktuell sind Eichs Männer im benachbarten Vorpommern beschäftigt. In Penkun, gleich an der Autobahn A 11, entsteht mit einer Nennleistung von 20 Megawatt nach Angaben des Betreibers gegenwärtig die größte Biogasanlage der Welt. Hier sollen künftig Maissilage, Gülle und Getreidereste zu Strom und Wärme verarbeitet werden.

Noch wird auf dem Gelände des Penkuner Gewerbebetriebes gebaut. „Wir realisieren hier zweieinhalb Millionen Euro Umsatz und bauen 40 Betriebsgebäude“, sagt Eich. Und um die Dimension des Auftrags zu verdeutlichen, fügt er hinzu: „Das sind 7000 Kubikmeter Beton und über 500 Tonnen Stahl, die wir auf vorpommerschen Boden setzen.“

Bei der Windenergie fällt hingegen nicht so viel für die regionalen Betriebe ab. „Die Anlagen selbst werden nicht hier produziert“, erklärt Stefan Wagner, Sprecher des uckermärkischen Windkraftunternehmens Enertrag, also geht daher der größte Teil der geplanten Investition in die Produktionsstätten der Generatoren und Türme.

„Doch für den Wegebau und die Vorbereitung der Fundamente bleibt auch Geld in der Region“, sagt er – und die Freude darüber ist ihm anzumerken. Freuen könne sich aber auch allemal die öffentliche Hand. Allein im vergangenen Jahr habe Enertrag eine knappe Million Euro Gewerbesteuer und andere Abgaben gezahlt, die direkt den Kommunen und dem Landkreis zugutegekommen seien. „Schön und gut, die Bioenergiebranche sorgt für Aufträge, doch wenn es nur dabei bleibt, ist der Aufschwung ein Strohfeuer“, warnt hingegen der Innungsobermeister der uckermärkischen Baubranche Martin Grafe.

„Die Aufträge werden abgearbeitet, die Anlagen arbeiten. Es gibt dann noch einige wenige, die sie betreuen und warten. Und das war’s dann.“ Neue Arbeitsplätze in wirklichen Größenordnungen seien mit der Bioenergiebranche in der Region noch nicht entstanden, fügt er hinzu.

Dem pflichtet auch Eich bei. „Bislang war es so, dass wir mit diesem Bauboom den Rückgang der Aufträge der Kommunen ausgleichen konnten, die immer weniger Geld haben“, sagt der Bauhof-Geschäftsführer.

Doch ein hoffnungsvolles Zeichen sei die gegenwärtige Situation allemal.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.