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21.04.2007

Karin Christiansen stellt aus

Künstlerin wagt Blick in die Seele der Kindersoldaten

Von Rita Nitsch

Wollschow. Bedächtig schaut die Malerin und Bildhauerin Karin Christiansen jede Arbeit noch einmal an, die sie ab heute in einer Ausstellung im Pasewalker Kulturforum „Historisches U“ zeigen will.

Es scheint, als lasse sie noch einmal jedes Bild für sich Revue passieren. Das Thema, das mit Acryl, Kreide und Tusche auf großflächige Platten gebracht wurde, ist emotional geladen – Kindersoldaten. Wer sich mit dieser Problematik auseinandersetze, der wisse um die seelischen Wunden, die diesen Kindern zugefügt wurden und werden. „Die Kindersoldaten sind nicht Täter, sondern sie werden zu Tätern, weil sie vorher zu Opfern werden, um neue Opfer zu finden; eine grausame Spirale. Wer die Bilder betrachtet, der merkt, es geht hier nicht um das Abbild konkreter Individuen und auch nicht allein um das Phänomen Kindersoldaten, sondern um die Auseinander-

setzung mit der Gewalt und dem Missbrauch an den schwächsten Gliedern menschlicher Gemeinschaften. „Wenn mich ein Thema fasziniert, dann kann es schon sein, dass es mich über Monate nicht loslässt“, gesteht die Künstlerin, die in Kiel aufgewachsen ist. Nach dem Studium der Grafik und Malerei in Hamburg, Paris, Stuttgart und Berlin, das sie 1972 als Meisterschülerin bei Professor Martin Engelmann abschloss, wurde sie freiberufliche Malerin.

Anschließend absolvierte sie noch eine Ausbildung im sozialpädagogischen Bereich. Sie arbeitete in unterschiedlichen Bereichen wie in der Psychiatrie und mit Obdachlosen. Tätigkeiten, die sich auch als Themen in der Malerei widerspiegelten. Schon in ihren künstlerischen Milieustudien wird deutlich, dass sie sich solidarisch erklärt mit den Ausgegliederten der Gesellschaft. 1993 begann sie mit der Bildhauerei. „In der Bildhauerei schält sich nur langsam das Kunstwerk heraus, man ist thematisch schärfer dran am Thema“, meint Karin Christiansen. Seitdem sie 1999 nach Wollschow gezogen ist, hat sie hier mehr Raum und Zeit gerade für diese neue Kunstrichtung gefunden. Wer die sympathische Frau dort besucht, dem sagt sie schmunzelnd: „Ich bin Brüssowerin, auch wenn ich noch ein Atelier in Berlin habe.“ Einige thematische Ideen, wie zum Beispiel zum „Traum“, wolle sie unbedingt noch umsetzen. Ihr größter Wunsch ist jedoch, bis ins hohe Alter künstlerisch wirken zu können. Die Ausstellung „Kinderwelt“ wird heute um 16 Uhr eröffnet.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.