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09.07.2007

BRIEF AUS STETTIN: Grenztourismus nach dem Tod

Deutsche lassen sich in Stettin einäschern

Dass die Deutschen in Stettin preiswerte Einkäufe machen, Zahnärzte, Schönheitskliniken oder Friseursalons besuchen, wundert schon seit Jahren niemandem mehr. Nun soll die Liste der von Polen angebotenen Dienstleistungen ergänzt werden. Immer mehr Verstorbene aus Deutschland werden nämlich im Stettiner Krematorium eingeäschert.

Obwohl das Krematorium schon vor drei Jahren in Betrieb genommen wurde, sind die Feuerbestattungen der Leichen aus dem Ausland erst seit Kurzem möglich. Schließlich mussten Bestatter bestimmte Voraussetzungen der polnischen Gesundheits- und Hygienebehörde erfüllen, um die Gefahr von Epidemien beim Transport der Leichen nach Stettin auszuschließen.

Trotz der strengen Vorschriften sind die Feuerbestattungen der deutschen Verstorbenen immer populärer geworden. Der Hauptgrund: Die Einäscherung ist in Polen preiswerter als in deutschen Krematorien. In Stettin kostet die komplette Dienstleistung nur knapp 170 Euro.

Vor allem die verstorbenen Einwohner des Grenzgebietes werden nach Stettin gebracht. Zurzeit arbeitet das Stettiner Krematorium mit einem Bestattungshaus in Brüssow (Uckermark) zusammen. In diesem Fall spielt nicht nur der Preis eine große Rolle, sondern auch die Nähe der beiden Städte, die nur 35 Kilometer voneinander entfernt sind. Das verringert die Transportkosten der Leichen deutlich. Die Zahl der deutschen Verstorbenen, die in Stettin feuerbestattet werden, beträgt bereits über 15 Prozent der Gesamtauslastung des polnischen Krematoriums im Monat und steigt weiter.

Auch Stettiner entscheiden sich häufiger für die Einäscherung ihrer Verwandten, obwohl diese keine Tradition in Polen hat. Oft sind praktische Gründe ausschlaggebend: Der Platz auf dem Stettiner Zentralfriedhof wird knapp. In wenigen Jahren werden die Erdbestattungen nur in gepachteten Familiengräbern möglich sein.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.