[home]   [termine]   [news]   [geschichte]   [fantasie]   [sponsoren]   [kontakt]
 


 

 

17.08.2007

46 polnische Bürger leben im Amtsbereich Brüssow

Stettinerin baut in Uckermark eigenes Unternehmen auf

Von Monika Strehlow

Brüssow. Zwei Jahre, nachdem Monika und Marcin Lenart mit ihrem heute dreijährigen Töchterchen Marcella den Schritt von Osten über die Oder gingen, sagt die fast 30-Jährige voller Überzeugung: „Brüssow ist unsere Heimat geworden“.

Die Lenarts gehören zu den 46 polnischen Bürgern, die sich seit der Grenzöffnung im Amtsbereich Brüssow niedergelassen haben. Sechs von ihnen haben ein Gewerbe angemeldet, suchen so in der Uckermark einen Broterwerb.

„Unsere Familie hat sich gut eingelebt, die Schwiegermutter wohnt schon in Klockow und auch meine Eltern wollen aus Stettin zu uns kommen.“ Die junge Familie fühlt sich wohl hier. Demnächst geht Marcella auch in den Kindergarten, damit sie nicht ganz allein aufwächst, Kontakt zu anderen Kindern hat. „Und auch, damit sie die deutsche Sprache gut lernt“, sagt ihre Mutter. Monika Lenart selbst hat sich schon als Kind für Deutsch begeistern können. Die ersten Vokalbeln, so erinnert sie sich, lernte sie in einem Kurs inmitten von Erwachsenen.

Dass sie sich als Immobilienmaklerin eine Existenz aufbauen würde, daran hätte sie vor einigen Jahren nicht im Traum gedacht. Eigentlich wollte sie Spediteurin werden, ein eigenes Transportunternehmen leiten.Während des Studiums an der Seefahrtshochschule Stettin machte sie in Louisiana (USA) ein Praktikum, auch um ihr Englisch zu perfektionieren. An der Hochschule lernte sie ihren Marcin kennen, der als Ingenieur für Schiffbau abschloss. Nach dem EU-Beitritt Polens hatte er einen Autohandel über die Grenze hinweg aufgebaut, das Gewerbe in Prenzlau angemeldet. Nach der Geburt der Tochter gab Monika Lenart den Beruf in Stettin auf, um ihre eigene Chefin zu werden. Wie viele andere junge Familien in Großstädten suchten die Lenarts einen weniger stressigen Ort, fanden hinter der Oder, in Brüssow einen neuen Lebensmittelpunkt. „Wir haben ein schönes, aber altes Haus, an dem wir noch viel bauen müssen“, lächelt die junge Mutter. Als auch Bekannte eine Immobilie suchten, begann sie sich

enger damit zu befassen, qualifizierte sich in Polen und meldete in Brüssow ihr Gewerbe an. Fast eineinhalb Jahre, nachdem sie ihr Hobby zum Beruf gemacht und die M.L. Land Immobilien gegründet hatte, resümiert die Geschäftsfrau: „Diese Aufgabe macht mir Spaß, vor allem wenn alle Beteiligten zufrieden sind.“

Natürlich sei der Markt eng und der Einstieg ins Geschäft war mühsam. Anfangs erhielt sie Unterstützungvon einem deutschen Rechtsanwalt. „Ich muss noch viel lernen, mehr als deutsche Kollegen.“ Doch die Sprachkenntnisse kommen ihr zugute. Und wenn die Kunden merken, dass es gut läuft, spricht sich das herum. Mundpropaganda ist ihre beste Werbung.

Nicht nur viele Polen, die in Deutschland eine Existenz gründen möchten, sondern auch Deutsche interessieren sich inzwischen für ihre Offerten in der Uckermark und im Uecker-Randow-Kreis. „Auf der deutschen Seite stehen viele Gebäude ungenutzt. Manche Eigentümer wohnen weit weg, sind oft froh, wenn in ihr Haus wieder Leben einzieht.“ Mittlerweile melden sich auch Interessenten aus Holland und Belgien bei der Maklerin. Manch einer von ihnen bringt auch seine Firma mit. So ist Monika Lenart zuversichtlich, dass es für sie in den nächsten Jahren viel zu tun geben wird.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

zurücknach oben

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.