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24.11.2007

Stadtverordnetenversammlung

Brüssow will keine neuen „Windmühlen“

Von Monika Strehlow

Brüssow. Selten waren sich die Brüssower Stadtverordneten in Sachen Windenergieplanung so einig wie am Donnerstagabend. Alle 13 anwesenden Abgeordneten entschieden sich, kein Einvernehmen nach dem Paragrafen 36 Absatz 2 des Baugesetzbuches für zwei Windkraftanlagen in der Gemarkung Grünberg zu erteilen.

Die Diskussion war einhellig: Brüssow sei mit Windkraftanlagen genügend ausgestattet. „Das Windfeld Wolfsmoor entsteht vor unseren Augen und wir sehen, was wir damit angerichtet haben“, sagte Andreas Schmidt. Karin Albrecht zeigte sich entsetzt über die geplante Höhe der Anlagen von 180 Metern bis zur Flügelspitze. Hans-Heribert Richter bemängelte, dass die vorgegebenen Abstände zwischen „Wolfsmoor“ und dem Windfeld „Wallmow“, zu dem die beiden Anlagen in der Grüneberger Gemarkung gehören, nicht eingehalten würden. Auch Ortsbürgermeister Michael Rakow sprach sich gegen weitere Anlagen im Stadtgebiet – zu dem 15 Orte gehören – aus. „Die Frage bleibt“, so Rakow, „wie weit es Sinn hat, den Antrag abzulehnen. Letztlich werden sie doch gebaut.“

Eingebracht hatte die Vorlage das Bauamt der Amtsverwaltung Brüssow, nachdem das Landesumweltamt Regionalabteilung Ost – auf einen entsprechenden Antrag der Uckermark Energietechnik GmbH Gut Dauerthal reagierend – um das Einvernehmen der Kommune ersucht hatte. Die beiden Anlagen gehören zu einem Windfeld, dessen Planungen durch Windenergieinvestoren – heute die ENERTRAG AG – bereits Ende der 1990er Jahre begannen, mit damals 20 Anlagen. Seitdem hat sich viel bewegt auf diesem Gebiet. So hat sich nicht nur die Anzahl der Anlagen reduziert, sondern auch die Regionalplanung im Rahmen der Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim weiterentwickelt (der Uckermark Kurier berichtete).

Nach bisherigem Stand gehören zu dem Windfeld jeweils fünf Anlagen in der Gemarkung Trampe, sieben in der Gemarkung Wallmow und zwei in der Gemarkung Grünberg. Die Gemeindevertretung Wallmow hatte am 15. November ihr Einvernehmen erklärt. Den Bau der Tramper Anlagen hatte das Landesumweltamt 2006 abgelehnt. Dagegen hat die ENERTRAG im Klageverfahren Widerspruch eingelegt. Nach der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes, wonach bei getätigten Investitionen in Größenordnungen ein Projekt nicht mehr behindert werden dürfe, stimmt den Justitiar des Unternehmens zuversichtlich. Rund 100 000 Euro habe sein Unternehmen schon in die Vorplanungen für die Anlagen in Trampe gesteckt, lässt Jens Christen durchblicken. „Und die Kriterien werden alle eingehalten.“ Er glaubt nicht, dass die Stadt Brüssow mit dem jüngsten Entscheid auf juristisch solider Basis stehe. Endgültig beurteilen könne er das aber erst, so Christen, wenn er Einblick in die Begründung der Ablehnung erhalte.

Diese beruht auf zwölf Punkten, mit denen der Ortsbeirat Grünberg am 8. November kein Einvernehmen erklärt hatte. Darin wird zum Beispiel die Vorbelastung durch benachbarte Windfelder angeführt, wird auf geschützte Vogelarten und deren Brutbiotope sowie Fledermausvorkommen verwiesen. Ein weiteres Argument ist der noch nicht bestätigte neue Regionalteilplan Wind, in dem aufgrund des Wegfalls des Schmöllner Windgebietes das Windfeld Trampe zwei Kilometer südlicher liegt. Damit befänden sich die zwei Grünberger Anlagen nicht mehr im Ausweisungsgebiet eines Windfeldes.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.