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20.12.2007

Gespräch mit Amtsdirektor Detlef Neumann

Viele Investitionen aus eigenen Mitteln

Uckermark. Das Jahr 2007 zählt nur noch wenige Tage – Zeit zur Rückschau. Wie beurteilen Bürgermeister und Amtsdirektoren das abgelaufene Jahr?

Unser Redaktionsmitglied Monika Strehlow fragte nach. Heute im Amt Brüssow bei Amtsdirektor Detlef Neumann.

Wie bewerten Sie das zurückliegende Jahr 2007?

Das Jahr 2007 war kommunalpolitisch im Amt Brüssow ein recht ruhiges Jahr. Wir wurden von Umweltkatastrophen aber auch von politischen Skandalen verschont. Der Starkregen und die Überschwemmungen hinterließen nicht so große Schäden wie anderswo, auch bei „KyrilI“ hielten sich diese ja schon dank des stundenlangen Einsatzes unserer Feuerwehrkameraden in Grenzen.

Kaum zu glauben, dass Sie rundum zufrieden sind…

Zugegeben, wir konnten im Bereich der Infrastrukturentwicklung für unsere Gemeinden etwas weniger bewegen als in den Vorjahren. Durch das Auslaufen der Förderrichtlinien im Jahre 2006 und den schleppenden Förderneubeginn im Jahr 2007 – die Förderrichtlinien zur ländlichen Entwicklung existieren erst seit 13. November 2007– konnten weniger Investitionen getätigt werden. Somit wurden diverse Baumaßnahmen in unseren Gemeinden ausschließlich mit Eigenmitteln durchgeführt.

Können Sie Beispiele nennen?

Da wären die Straßenunterhaltungen in Brüssow einschließlich der Ortsteile, Gehwegerneuerungen in Schönfeld und Klockow, der Bau des Kitaparkplatzes und der Bushaltestellen in Göritz, die Straßenbeleuchtung und Gestaltung im und am Gutshaus in Schenkenberg, der Ausbau eines Gemeinderaumes in Cremzow und die Ausstattung und Heizungsmodernisierung eines Gemeinderaumes in Carmzow zu nennen.

Lange mussten die Bürger auch Umleitungen in Kauf nehmen. Ist das Soll geschafft?

Im Bereich der Verkehrsinfrastruktur konnten wir in diesem Jahr zwei bedeutende Vorhaben angehen. Der Landesbetrieb für Straßenwesen baut seit September einen weiteren Teil der Landesstraße 26 zwischen Brüssow und Wollschow grundhaft aus. Die Verkehrsfreigabe erfolgte gerade erst und somit wird die 10 Kilometer längere Umleitung über Bagemühl nicht mehr nötig sein.

Durch den Norduckermärkischen Wasser- und Abwasserverband wurde im Zuge dieser Baumaßnahme gleichzeitig kostengünstig eine Trinkwasserüberleitung von Brüssow nach Wollschow und Menkin verlegt. Das sanierungsbedürftige Wasserwerk Menkin wurde stillgelegt.

Für den Ausbau der Ortsverbindung zwischen Baumgarten und Grünow, einschließlich der Abschnitte in den Ortslagen erhielten wir im zweiten Halbjahr Fördermittel des Ministeriums für Infrastrukturentwicklung und Raumordnung. Das Amt Brüssow ist hier auch Zuwendungsempfänger für den Teilabschnitt in der Gemeinde Grünow. Die Baudurchführung und die Finanzierung wurden über eine entsprechende Vereinbarung zwischen den Ämtern Brüssow und Gramzow geregelt. Die Fertigstellung wird im Frühjahr 2008 sein.

Eine wichtige Aufgabe ist der Brandschutz. Kamen Sie als Träger desselben auch bei der Ausstattung der Feuerwehren voran?

In Umsetzung des Gefahrenabwehrbedarfsplanes konnten wir wiederum wichtige Vorhaben realisieren. In Tornow und Wollschow wurden zwei Feuerlöschteiche neu gebaut und somit die Löschwassersituation und die Sicherheit für unsere Bürger weiter verbessert. Im Rahmen des Landesprogrammes „Stützpunktfeuerwehren“ erhält die Ortswehr Klockow mit einer 50-prozentigen Förderung ein neues Löschfahrzeug.

Initiativen kommen sicher auch in Ihrem Amt nicht nur von den Kommunen?

Auch in diesem Jahr konnten durch nicht kommunale Träger das Aussehen einzelner Orte verbessert werden und dorfbildprägende Gebäude erhalten und saniert werden. So wurde im Bereich des evangelischen Pfarrsprengels Schönfeld am 24. Juni 2007 die Dorfkirche Carmzow nach umfangreicher Außen- und Innensanierung mit einem großen Festgottesdienst durch den Landesbischof Dr. Huber wieder eingeweiht. Die Liste der über 500 Teilnehmer dieser Festveranstaltung reicht von hochrangigen Vertretern der Landeskirche über den Superintendenten und weitere Vertreter des Kirchenkreises, den Landrat und viele Kommunalpolitiker, Delegationen der Partnerkirchengemeinden Lütselsachsen (Baden Württemberg) und Livani (Lettland) bis hin zu einer Vielzahl von jetzigen und ehemaligen Einwohnern unserer Gemeinden. Damit wurde das jahrelange Engagement der Gemeindekirchenräte, des Pfarrers und vieler weiterer ehrenamtlicher Helfer für die umfassende Sanierung der nunmehr 10. Dorfkirche

im Pfarrsprengel gewürdigt.

An der Kirche Klockow wurde zudem der Außenanstrich von Turm und Fassade erneuert. Marode Teile des Dachstuhles der Kirche in Bagemühl konnten mit Fördermitteln des Denkmalschutzes des Landkreises Uckermark und Spendenmitteln saniert werden.

Das klingt alles nach sehr viel Arbeit in diesem Jahr. Blieb auch Kraft zum Feiern?

2007 wurde in unseren Gemeinden anlässlich von Jubiläen und Festen natürlich auch gefeiert. Der Sportverein „Rot-Weiß“ Carmzow beging am 16. Juni mit einem Sport- und Dorffest sein 75-jähriges Bestehen und vom 2. bis 4. Mai feierten die Kinder, Eltern und Erzieher das 55. Jubiläum der Kita Göritz. Die Brüssower und die Besucher feierten das 44. Parkfest und in fast allen Gemeinden und Ortsteilen fanden Dorffeste statt.

Das Kartoffelfest des Gutes Baumgarten, verbunden mit dem Tag der Regionen, konnte am 29. September trotz schlechten Wetters mit weit über 1000 die bisher höchste Besucherzahl verbuchen. An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die diese Veranstaltungen ehrenamtlich vorbereitet und durchgeführt haben.

Was nehmen Sie sich für das kommende Jahr im Amtsbereich vor?

Im Jahre 2008 gehen wir davon aus, dass wir die 2007 nicht realisierten Maßnahmen in unserer Gemeinde umsetzen können. So sollen Teilabschnitte des Uckermärkischen Radrundweges ausgebaut werden, soll die Kita Göritz einen Erweiterungsanbau erhalten und mehrere Ortsdurchfahrten sollen ausgebaut werden. Weiterhin bin ich optimistisch, dass der durch den Landesbetrieb für Straßenwesen bereits für 2007 zugesagte Abschnitt der L 26 zwischen Prenzlau und Kleptow nunmehr 2008 ausgebaut wird.

Gute Chancen räume ich auch der Aufnahme des großen und kleinen Brüssower Sees in das Gewässersanierungsprogramm des Landes ein, ein seit Jahren von mir angestrebtes Vorhaben. Mit den Haushaltsbeschlüssen im Januar/Februar werden unsere Gemeinden wiederum über den Umfang und die Reihenfolge ihrer Investitionsvorhaben beschließen. Der größte kommunalpolitische Schwerpunkt werden 2008 die Kommunalwahlen sein. Hier zeichnet sich schon jetzt ab, dass es in einzelnen Gemeinden schwierig sein wird, genügend kompetente Bewerber für die Vertretungen zu finden. Deshalb möchte ich engagierte Bürger dazu ermuntern, künftig ebenfalls Verantwortung für die Gestaltung ihrer Gemeinden wahrzunehmen.

Wo werden Sie den Jahreswechsel verbringen?

Zu Hause, gemeinsam mit meiner Frau und mit unseren Kindern und den Enkelkindern, die es wieder mal aus Bayern nach Hause in die Uckermark zieht.

Für das kommende Jahr hoffe ich, dass wir gemeinsam mit allen Bürgern unsere Gemeinden weiterentwickeln können. Dazu wünsche ich uns allen Gesundheit, sowie Kraft und Zuversicht zur Bewältigung aller Probleme des Alltages.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.