[home]   [termine]   [news]   [geschichte]   [fantasie]   [sponsoren]   [kontakt]
 


 

 

17.01.2008

Günter Trester will Museum erneuern

Altlutheraner sollen Platz im Museum erhalten

Brüssow (MS). Der 750. Geburtstag der Stadt Brüssow 2009 gibt Günter Trester die Chance, einen seit Jahren gehegten Traum umzusetzen. 1998 hatte er die Leitung des Brüssower Heimatmuseums übernommen, das anlässlich des Jubiläums aufgefrischt werden soll. Vor allem, so Trester, sollte die Geschichte der Altlutheraner einen Platz finden, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Amerika auswanderten. Damit beschäftigte sich die Arbeitsgruppe Museumsgestaltung – eine von drei, die sich der Vorbereitung des Jubiläums widmet – auf ihrer jüngsten Sitzung am Dienstagabend.

1962 hatten die Brüder Kesten das Museum in dem Haus eingerichtet, das Mitglieder der altlutherischen Gemeinde 1859 errichten ließen. Zu jener Zeit hatten die Auswanderungswellen der Altlutheraner, die in Preußen ihre Religion nicht mehr nach ihrem Glauben ausüben durften, auch das kleine norduckermärkische Städtchen erfasst. 1843, so die Recherchen von Peter Huth, wollten allein aus den Dörfern Bergholz und Wallmow 389 Altlutheraner auswandern. Sie hätten einer Verhinderungsstrategie des preußischen Königs, des Landrats und des Superuintendenten gegenübergestanden, so Huth: „Es gibt noch viele Quellen, um diesen Konflikt aufzuarbeiten.“

Als Gast hatte Trester auch Benjamin Wende eingeladen. Der GPS-Vermesser stammt aus Brüssow und hat während seines Studiums in Rostock Verbindungen zu Nachfahren der Auswanderer hergestellt. Anschaulich erläuterte er deren Lebensweise und berichtete auch mit Video über das „German Heritage Museum“ – das Heimatmuseum – in Bergholz, Bundesstaat New York, unweit der Niagara Fälle. Es befindet sich in einem 1843 von der Familie Camann errichteten Blockhaus. Ihrem Vorfahren Friedrich Hermann, Pantoffelmacher in Brüssow, wurde am 31. Mai 1800 ein Reisepass ausgestellt, dessen Kopie Günter Trester vorliegt. Er selbst hat 2004 Marilyn Ann Trester kennengelernt, beide können ihre gemeinsamen Familienwurzeln mindestens fünf Generationen zurück bis 1742 verfolgen. Die heute 82-jährige Amerikanerin hatte mit einer Gruppe von Nachfahren ehemaliger Uckermärker Brüssow besucht… Seitdem will der ehrenamtliche Museumsleiter die Altlutheraner wieder ins öffentliche Gedächtnis der Brüssower holen. Vier Ordner à 1000 Blatt sammelte er in Staats- und Landesarchiven, die meisten davon hat ihm Siegfried Kretschmer in heutige Schrift übersetzt. Publikationen von Auswanderernachfahren, zum Beispiel über die Familiennamen, ergänzen das bereits umfangreiche Material, das der Arbeitsgruppe vorliegt. Am 6. Februar erhoffen sich die Akteure im Gespräch mit der Geschäftsführerin des Brandenburgischen Museumsverbandes, Dr. Susanne Köstering, Expertenratschlag, wie das Museum nach den neuen Gesichtspunkten gestaltet werden sollte. Vielleicht, so Günter Trester, der eine professionelle Darstellung anstrebt, gebe es auch Tipps zur Finanzierung.

Selbige sei insgesamt noch nicht geklärt, ist von Bürgermeisterin Gisela Möllenhagen zu erfahren. Der grobe Finanzrahmen für das Jubiläum sei abgesteckt, doch viele Details noch zu klären. Die Arbeitsgruppe Foto/Film bereitet einen Nachfolger der Jubiläumshefte von 1984 und 1959 mit Beiträgen zur Stadtgeschichte vor. Unterstützung benötigt dringend noch die Arbeitsgruppe Festumzug, wirbt die Bürgermeisterin um weitere Mitstreiter. Den Auftakt zum Jubiläumsjahr soll es am Gründungstag 10. Januar geben.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

zurücknach oben

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.