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08.02.2008

Restaurant in Bagemühl

Polen bringen neues Leben in „Linde“

Von Monika Strehlow

Bagemühl. Marian Kazmierczak und Gregor Schlappa gehören zu den Neu-Uckermärkern, die sich wie viele andere „Zugezogene“ um diese Region bemühen. Auch wenn die Gastronomen ihre polnischen Wurzeln nicht aufgeben.

Kazmierczak führt keine 80 Kilometer nördlich der Uckermark die Kantine der größten Fleischverarbeitungsfirma „Animex-Fleischbetrieb Agrif Stettin“ mit 1400 Arbeitnehmern. Insgesamt acht gastronomische Einrichtungen gehören zu seiner Firma – von der Kantine über Sushibar, Restaurants bis hin zu Cafés, berichtet Schlappa. Vor zwei Jahrzehnten kam der junge Mann mit den Eltern nach Deutschland. Mit seinem akzentfreien Deutsch konnte er manchen Stein aus dem Weg räumen, „der uns in den Weg gelegt wurde“. Deutsche Banken lehnten Unterstützung ab, Handyfirmen weigerten sich zu Verträgen mit Polen, selbst Registrierkassen zu besorgen, war ein Problem, lässt Schlappa durchblicken. Voll des Lobes sind sie über die Verwaltungen in der Uckermark. „Die

Ämter in Brüssow und Grünow haben uns immer unterstützt, Mitarbeiter opferten ihre Freizeit für uns.“

Seit Januar betreibt der 59-Jährige Kazmierczak auch den „Schafstall“ in Grünow. Nicht nur zur Freude des Karnevalklubs, sondern aller Grünower, deren gesellschaftliches Leben sich vorwiegend im „Schafstall“ abspielt, was nach der Schließung Schaden zu nehmen drohte. In Bagemühl kaufte Kazmierczak 2006 die leerstehende Immobilie, die einst die Dorfkneipe beherbergte. In den 1970er Jahren mit einem Saal komplettiert, herrschte auch in der „Linde“ bis noch vor sechs Jahren reges Leben – Dorf- und Erntefeste, Senioren- und Kinderfeiern, Familienpartys zusätzlich zum Gaststättenbetrieb. Nach der Schließung musste sich der Kulturverein Neues suchen.

Als bekannt wurde, dass ein Pole die Gaststätte gekauft habe, begann die Gerüchteküche zu brodeln. Verärgert, ja gekränkt ist Marian Kazmierczak heute noch darüber. „Als erstes fragten mich die Leute, ob ich einen Puff aufmachen will.“ Kein Bordell, sondern ein schickes Etablissement mit kleinem und großem Restaurant, Saal und Lounge bieten bis zu 120 Menschen Platz. „Unser Konzept ist, etwas anzubieten, was es im ländlichen Raum nicht gibt“, erklärt Schlappa, der in Grünow und Bagemühl die Geschäfte führt. Nun steht die „Linde“ von Grund auf saniert. Die Bagemühler werden die alten Räume kaum wiedererkennen mit der modernen Technik und dem eleganten Ambiente.

Morgen wird den Helfern ab 19 Uhr feierlich gedankt. Ab Sonntag steht das neue „Restaurant und Café zur Linde“ allen offen. Die Begrüßungsparty für die Bagemühler soll es am ersten warmen Tag, der zum Feiern im Freien einlädt, geben, verspricht Gregor Schlappa.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.