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13.05.2008

Pfingstkönigin

Brüssowerin holt sich das Königsband

Von Lisa Martin

Brüssow. Lisa Meier ist Pfingstkönigin. Stolz und mit einem strahlenden Siegerlächeln schwenkt die 15-jährige Brüssowerin das blaue Band über ihrem Kopf. Schon zum zweiten Mal hat sie es geschafft, sich gegen die anderen Reiter durchzusetzen, paarten sich Geschicklichkeit und Glück, als sie unter der zwischen zwei Bäumen hängenden Pfingstkrone mit ihren bunten flatternden Bändern hindurch ritt und nach ausgerechnet jenem blauen, dem Königsband, griff.

„Der Wettstreit um den Titel des Pfingstkönigs war früher in der Uckermark Tradition“, weiß Heike Sawal-Nowotny vom Tourismusverein Brüssower Land. Intensiv widmet sich die Wahl-Uckermärkerin seit Jahren schon der Brauchtumspflege und der Wiederbelebung alter Traditionen.

Gemeinsam mit dem Ensemble „Lyrelei“ ebenso wie als ehrenamtlich Aktive im Tourismusverein. „Und es ist schön zu erleben, wie solche Versuche wahrgenommen und unterstützt werden und an alte Bräuche nach und nach wieder angeknüpft wird.“ Bereits zum zweiten Mal hatten sie und ihre Mitstreiter jetzt zur Suche nach dem neuen Pfingstkönig eingeladen. „Und es sind mehr Mitwirkende und mehr Besucher als im letzten Jahr.“

Während die Feuerwehr mit ihrem Imbiss für das leibliche Wohl sorgt und zu vorgerückter Stunde das Pfingstfeuer bewacht, haben die Frauen vom Verein Kuchen gebacken, die Ländliche Arbeitsförderung übernahm die Vorbereitung der Feuerstelle.

Aus Grünberg ist Schmied Harry Krauß angereist, um sich bei der Ausübung seines traditionellen Handwerks über die Schulter blicken zu lassen, während nur wenige Schritte weiter Helga Rehfeldt und ihre Mitstreiterinnen von der offenen Wollwerkstatt zum kleinen Spinnkurs einladen. „Auch so etwas gehört dazu: dass man zeigt, wie Gemeinschaft früher funktionierte und alte Handwerkstechniken vorstellt“, sagt Heike Sawal-Nowotny und freut sich, dass es so unterschiedliche Besucher sind, die sich am Rande des Wettkampfgeschehens einen Platz auf den Bänken oder an der Absperrung suchten. „Früher waren Feste wie dieses der Treffpunkt schlechthin. Da sind die Leute nicht nur aus dem betreffenden Ort, sondern auch aus der ganzen Umgebung gekommen, um dabei zu sein“, meint Harry Krauß. Schaffe man es, die alten Traditionen wieder aufleben zu lassen, so fördere dies die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region. „Ich finde es interessant zu sehen, wie unsere Vorfahren ihre Feste feierten“, sagt

die Brüssowerin Ilse Siebert. „Es ist vor allem gut, dass es Leute gibt, die sich darum kümmern und solche Bräuche nicht in Vergessenheit geraten lassen.“

Einiges habe man ja noch von den Eltern und Großeltern übermittelt bekommen. Heute käme es darauf an, dass sich Engagierte finden, die daran anknüpfen. Und neue Ideen einbringen. Schließlich wäre es vor 150 Jahren schier unmöglich gewesen, dass ein Mädchen die Schärpe der Pfingstkönigin getragen hätte, war dies doch damals ausschließlich eine Männerdomäne. Umrahmt wurde der Wettkampf hoch zu Ross durch einen Kindertrail, den abendlichen Kreistanz mit Live-Musik und die Gemütlichkeit des flackernden Lagerfeuers.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.