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27.06.2008

Brüssow als Objekt touristischer Begierde

Auf Kulturtour durch die Uckermark

Von Wolfram Otto

Uckermark. Dass sich heutzutage viele Organisationen um die Menschen in reiferen Jahren reißen, hat sich inzwischen herumgesprochen. Eine davon ist der Förderverein Akademie 2. Lebenshälfte in Eberswalde. Mehrmals bereits tourten Busse mit Interessenten aus Bernau, Eberswalde, aber auch aus Berlin mit diesem Förderverein durch die Uckermark, um sich hier unter dem Motto Kult(-to)ur mit der Region vertraut zu machen. Erstmals hatten die Organisatoren am Montag dieser Woche neben sechs Teilnehmerinnen aus Eberswalde auch 17 Frauen aus Eickstedt, Wollin, Ziemkendorf und Grenz in diese Tour mit einbezogen.

„Es geht nicht um eine Kaffeefahrt, sondern darum, sich auf einer solchen Fahrt mit kulturellen und touristischen Sehenswürdigkeiten vertraut zu machen, die man bisher noch nicht kannte, obwohl sie fast vor der Haustür liegen“, machte Magdalena Fuchs, Ortsbürgermeisterin von Schmölln/Schwaneberg deutlich, die die Route dieser Fahrt rund um Brüssow ausgewählt hat.

Erste Station war das Restaurant und Café „Zur Linde“ im Brüssower Ortsteil Bagemühl. Erst im Februar 2008 wurde die ehemalige Dorfgaststätte wieder eröffnet, nachdem sie 15 Jahre im Dornröschenschlaf verharrt hatte. Dass sie heute in gediegenem Ambiente wieder Gäste begrüßen kann, verdankt sie dem polnischen Gastronomen Marian Kazmierczak. Der Unternehmer aus Stettin suchte in Deutschland eigentlich ein Grundstück an einem See, in dem er Ferienwohnungen vermieten konnte und stieß auf das verwaiste Grundstück in Bagemühl.

„Die ersten deutschen Worte, die ich gelernt habe und immer wieder hörte, waren ,das geht leider nicht‘. Die deutsche Bürokratie ist etwas Schreckliches.“ Seit fast einem halben Jahr beweist Kazmierczak, dass man auch in einem fast verlassenen Ort mit nur sieben (deutschen) Angestellten etwas losmachen kann. Nach dem in der „Linde“ servierten Frühstück gab es den Verdauungsspaziergang beim Besuch der Großsteingräber bei Hammelstall. Diese zeugen davon, dass auch zurzeit der ägyptischen Pyramiden in der Uckermark entwickelte Kultur herrschte. Denn Totenkulte wie die Großsteingräber sind Zeugnisse davon.

Nächste Station und wohl auch der Höhepunkt der Tour war ein Besuch im Atelier des Malers und Metallbildhauers Volkmar Haase im ehemaligen Brüssower Gutshaus. Hier zeigt der 78-jährige Künstler in zehn Räumen und dem angrenzenden Park in einer attraktiven Ausstellung einen Querschnitt durch mehr als fünf Jahrzehnte seines Lebenswerkes. Und er ließ die Gäste an seinen Gedanken und Intentionen bei der Entstehung von Kunst teilhaben, machte aber auch deutlich, dass wichtiger als die Intention des Künstlers ist, ob er im Betrachter Gefühle in Gang bringt. Für die Mehrzahl der Reisegruppe war es die erste Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.

Zum Mittagessen begab man sich dann zum „Haus der Engel“ nach Trampe. Hier inmitten zahlreicher Engelskulpturen und skurrilen Steinen machten Brigitte und Joachim Rubruck ein Angebot, wie man mit dem einfachen Mittel des positiven Denkens persönliche Blockaden überwinden kann. „Wir bieten keine Heilung von seelischen Leiden. Das kann nur jeder Einzelne selbst. Aber wenn es gelingt, ohne Medikamente Menschen zu helfen, wieder zu sich selbst zu finden, dann ist unser Ziel erreicht“, so die gebürtige Rheinländerin Brigitte Rubruck. Letzte Station der Reise war der „Fuchsbau“, der Hof von Magdalena Fuchs in Schwaneberg. Hier gab es zum Abschluss noch einmal die Möglichkeit zu einem Imbiss.

Und schließlich gab es auch noch einen kleinen Vortrag zur Kulturszene der Uckermark.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.