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22.01.2009

Ausgleich für das Windfeld Wolfsmoor

Brüssower Seen erhalten Kurbehandlung

Von Monika Strehlow

Brüssow. Wäre im Vorfeld der geplanten Sanierung des Großen Brüssower Sees klar gewesen, welch komplexe Aufgaben sich daraus entwickeln, hätte sich vielleicht mancher Akteur zurückgezogen. Der Brüssower See ist touristischer Anziehungspunkt. „Wasserratten“ springen in der Badeanstalt in die kühlen Fluten, Camper des anliegenden Zeltplatzes erholen sich hier. Der Prenzlauer Fischereibetrieb bewirtschaftet den See, auch die Petrijünger des Brüssower Angelvereins finden hier ihr Betätigungsfeld.

Seit Jahren wird dem Großen See eine ausreichende Wasserqualität bescheinigt, weiß Amtsdirektor Detlef Neumann zu berichten. Doch behindern Schwebstoffe die Sichttiefe. „Das hat bisher nicht zur Versagung des Badebetriebs geführt. Die könnte aber angesichts der weiteren EU-rechtlichen Entwicklung drohen.“ Dazu wollte es das Amt Brüssow nicht kommen lassen und setzte sich schon vor Jahren mit der unteren Naturschutzbehörde ins Benehmen. Die Idee einer Tiefenbelüftung ähnlich wie im Unteruckersee erwies sich jedoch nicht als dauerhafte Lösung. Denn nach einer Studie, die in dem Zuge in Auftrag gegeben worden war, würden zu viele Substanzen zum Wachstum organischer Stoffe führen. Auf Ursachen will man sich nicht festlegen – dazu sind intensivere Untersuchungen des Umfeldes notwendig. Doch jeder neue Lösungsansatz führte dazu, so betont der Amtsdirektor, dass „auf Dauer nur Komplexmaßnahmen die Sichttiefe verbessern“ würden. Dazu gehören nach heutigem Stand die Anlage mehrere

Pflanzenbeete als Nährstofffallen an den Drainageeinläufen in den See. Am Auslauf soll angestaut werden, um das Volumen des Sees zu vergrößern. Und schließlich sollen die bereits abgelagerten Schwebstoffe in einem chemischen Fällungsprozess auf dem Boden dauerhaft gebunden werden.

Nach Neumanns Worten beförderten zwei Dinge das Brüssower Vorhaben. Zum einen hatte das Land 2008 eine neue Förderrichtlinie zur Sanierung und naturnahen Entwicklung von Gewässern aufgelegt. Sie gilt für Gewässer ab 50 Hektar – so wurde auch der benachbarte Kleine Brüssower See in das Projekt aufgenommen. Zum anderen wurde im städtebaulichen Vertrag – der im Vorfeld der Errichtung des Windfeldes Wolfsmoor geschlossen wurde – festgeschrieben, dass die Ausgleichmaßnahmen vor Ort durchzuführen sind. Damit stehen der Stadt Gelder zur Verfügung, aus denen sie ihre Eigenmittel aufbringen kann. Immerhin ein Fünftel der förderfähigen Kosten des Projektes, das sich auf insgesamt etwa 850 000 Euro beläuft. Aufgrund der Dringlichkeit hatten sich die Abgeordneten der neuen Stadtverordnetenversammlung schon auf ihrer konstituierenden Sitzung im Oktober 2008 zu den Eigenmitteln bekannt.

Damit eröffneten sich neue Chancen. So können der Große und der Kleine Brüssower See nicht nur „renaturiert“ werden, sondern soll außerdem auch für die touristische Entwicklung der Stadt etwas getan werden. Geplant ist nun, auch das Grabensystem zwischen beiden Seen zu einem kleinen Kanal auszubauen, der mit Ruderbooten befahrbar ist. An zwei Stellen soll er von kleinen Fußgängerbrücken überquert werden.

2007 und 2008 hatten das Ingenieurbüro „Kutiwa“ Friedland und das Institut für Gewässerökologie Neuseddin weitere Untersuchungen an beiden Seen durchgeführt. Die Ergebnisse waren Grundlage für einen Maßnahmekatalog, aus dem – wie Detlef Neumann klarstellt – ein formgerechter Fördermittelantrag entstand, der beim Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz eingereicht wurde. Kurz vor Jahresende hatte die Investitionsbank des Landes die Finanzierung zugesagt und gab so den Weg frei.

Heute Abend werden dem Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung die Details des Gesamtprojektes vorgestellt. Bis zum 11. März erfolgt die Ausschreibung in mehreren Losen, wie Bauamtsleiter Dieter Werth wissen lässt. Auf der Basis der Submission stelle das Land dann die Fördermittel bereit. „Wir wollen und müssen in diesem Jahr das Gesamtprojekt der Gewässersanierung und touristischen Aufwertung durchführen“, macht der Amtsdirektor deutlich.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.