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06.05.2009

Ablehnung der Sozialraumanalyse

„Ausschuss gibt ohne Not ein Instrument aus der Hand“

REAKTION Die Ablehnung der Sozialrauamanalyse durch den Amtsausschuss bedauert die Brüssower Liste.

BRÜSSOW (MS). Jüngst hatte sich der Brüssower Amtsausschuss gegen eine Sozialraumanalyse entschieden, der Uckermark Kurier berichtete. Das kann Peter Huth, Mitglied des Brüssower Ortsbeirates (Brüssower Liste) nicht verstehen.

Er bedauert es ausdrücklich, „dass der Amtsausschuss das Angebot des ,Lokalen Aktionsplanes Uckermark‘ (LAP) einstimmig abgelehnt hat, eine im Rahmen des Bundesprogramms ,Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus‘ finanzierte Sozialraumanalyse durchzuführen.“ Damit sei ohne Not ein Instrument aus der Hand gegeben worden, das Informationen auf wissenschaftlicher Grundlage gebracht hätte, die für die jetzt beginnende und von den Mitgliedern der Brüssower Liste forcierte Diskussion über die Zukunft Brüssows sehr hilfreich gewesen wären. „Leider bleiben die Gründe für diese Ablehnung im Dunkeln. Während der Amtsausschusssitzung gab es nur wenige Wortmeldungen zu diesem Thema.“ So hätte Amtsdirektor Neumann mitgeteilt, dass die Stadt Templin eine Sozialraumanalyse mit Unterstützung des LAP Uckermark durch Wissenschaftler der Universität Potsdam durchführen lassen werde. Der Vorsitzende des Amtsausschusses Joachim Vöcks habe erklärt, dass man schon alles in der Bürgermeisterrunde beredet habe.

„Im Begleitausschuss des LAP Uckermark, ein Unterausschuss des Kreistages, der über die Vergabe der Fördergelder im Rahmen des Bundesprogrammes entscheidet, war man überein gekommen, 50 Prozent der Gelder für Sozialraumanalysen bereitzustellen“, erklärt Peter Huth per

E-Mail. „Dabei hatte man zwei Gebiete der Uckermark ausgesucht, die Besonderheiten aufwiesen. Auf der einen Seite Templin, das in den Jahren 2007 und 2008 von einer Welle rechter Gewalt überspült wurde, und das Gebiet entlang der Randow, das bei den Kreistagswahlen im Herbst letzten Jahres durch hohe Stimmanteile für die NPD auf sich aufmerksam machte.“ Als Reaktion auf den im Verhältnis zur gesamten Uckermark hohen NPD-Stimmanteil habe die neue Stadtverordnetenversammlung eine Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit beschlossen und begrüßte den Zuzug polnischer Bürger.

Während der Diskussion um den Resolutionstext sei man sich uneinig über die Ursache der vielen NPD-Stimmen gewesen. „Die Mitglieder der Brüssower Liste wiesen auf die polenfeindliche Wahlpropaganda der NPD hin“, andere Stadtverordnete seien zu einer „beispiellosen WählerInnenbeschimpfung“

übergegangen: Die NPD-Wähler seien ja zu blöd, ihren Namen zu schreiben. Aus gleichem Munde kam aber auch die Behauptung: NPD-Wähler seien alles

Protestwähler. Den Widerspruch zwischen diesen beiden Aussagen wollte man allerdings nichts erkennen“, so Huth.

Über Ursachen, warum die Randowregion im Verhältnis zur gesamten Uckermark doppelt so viele Schreibunkundige oder doppelt so viele Protestwähler

habe, solle oder wolle man bei den Stadtverordneten von Die Linke, SPD und CDU besser nicht nachdenken. „Denn sonst hätte man ja das Angebot einer fremdfinanzierten Sozialraumanalyse mit Kusshand angenommen.“

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.