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09.05.2009

Brüssower Müll

„Deponie nach Gesetzvorgaben geschlossen“

Von Monika Strehlow

Brüssow. Vor 15 Jahren ist die ehemalige Hausmüll- und Bauschuttdeponie Brüssows geschlossen worden. Das etwa ein Hektar große Gelände war noch betrieben worden, als sich die heute uckermärkische Stadt im Altkreis Pasewalk befand. Jetzt stellte der Stadtverordnete Siegfried Bahnweg der Kreisverwaltung ein ganze Liste von Fragen, die er dem Uckermark Kurier als „Offenen Brief“ zusandte.

„Wir haben ein Einschreiben von Herrn Bahnweg erhalten und antworten ihm, so wie jedem anderen Bürger auch“, erklärt der Leiter des Landwirtschafts- und Umweltamtes, Ehrenfried Hartwig. „Darüber hinaus hat er als Stadtverordneter die Möglichkeit, sich in der Amtsverwaltung Brüssow zu informieren.“ Denn das Amt führte im Auftrag der Stadt die Regie über die Deponieschließung.

Zeitlich fiel die Schließung in den Wechsel der Stadt zum Land Brandenburg. Die Betriebserlaubnis für diese Deponie, vom Landesumweltamt Mecklenburg-Vorpommerns erteilt, lief zum 30. September 1993 aus. Am 1. August 1992 war Brüssow nach Brandenburg gewechselt. So wurde in Zusammenarbeit mit der Fachbehörde im Landkreis Prenzlau – der Großkreis Uckermark entstand erst durch die Kreisneugliederung in Brandenburg am 6. Dezember 1993 – der Antrag auf Schließung bei der brandenburgischen Behörde gestellt. Als im Land Brandenburg sich die Zuständigkeiten änderten, habe das Landesumweltamt per 4. März 1998 die entsprechenden Unterlagen an die Kreisverwaltung übergeben, erklärt Hartwig. „Daraus ist ersichtlich, dass die Schließung der Brüssower Deponie entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt wurde.“ Leisten konnte sich die Stadt Brüssow die Deponieschließung nur, weil der Bund in den 1990er Jahren die Schließung sogenannter „Bürgermeisterdeponien – meist kleinere

Hausmüllablagerungen in der Nähe der Dörfer – finanziell stützte. Neben Brüssow profitierten davon zum Beispiel auch die Deponien in Göritz, damals noch zum Amtsbereich Prenzlau-Land gehörend, sowie Schmölln im Amtsbereich Gramzow. Die Vergabe der Fördermittel war an Kriterien geknüpft.

Dazu gehörte zum Beispiel die Vorgabe, innerhalb eines bestimmten Zeitraums die Mittel zu verbrauchen – in Brüssow betraf es das Jahr 1994 – oder die Abstimmungen zwischen der Kommune und den Fachbehörden. Bevor in Brüssow begonnen wurde, gab die beauftragte Ingenieurgesellschaft eine Gefährdungsabschätzung mit einer Schließungsempfehlung ab. Zum Verfüllen seien landwirtschaftlich verwertbarer Klärschlammkompost, Holzkompost und Verfüllmaterial verwendet worden, erläutert Ehrenfried Hartwig, die von unterschiedlichen Firmen angeliefert wurden. Sechs zugelassene Labors hätten diese Stoffe untersucht. Manche Dinge gehen aus den Unterlagen des Landesumweltamtes nicht hervor. Zum Beispiel wer, wann, und wo an den Ladungen der Lkw wie viele Proben durchgeführt habe.

Abgedeckt wurde die Deponie mit Mutterboden. Heute liegt das Gelände als Brache vor den Toren der Stadt, eine Nutzung ist derzeit nicht vorgesehen.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.