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20.05.2009

Keine weiteren Windräder im Wolfsmoor

Windausbeute wird maximiert

Von Monika Strehlow

Dauerthal. Aus rund 440 Windkraftanlagen speist die Enertrag AG derzeit europaweit Strom ins Netz. Darüber hinaus leistet sie den Service für weitere 1000 Anlagen. Als Anfang der 1990er Jahre die ersten Anlagen in der Uckermark entlang der B 109 zwischen Dauer und Blindow errichtet wurden, ist damals der Grundstein für diese Entwicklung gelegt worden. Und es war die Basis eines der ersten Windfelder - „Uckermark“ - in der Region überhaupt.

Heute nimmt sich die rund 85 Meter Höhe der ersten Anlagen zwischen den später gebauten bis zu 150 Meter hohen Konstruktionen beinahe klein aus. Künftig sollen im Windfeld Uckermark, das bis nach Neuenfeld reicht, sogar die mit fast 200 Meter bisher höchsten Windtürme Deutschlands Windstrom erzeugen. Nach den Worten von Jens Christen, Projektleiter Deutschland der Enertrag AG, haben die Planungen für die Riesenmühlen bereits begonnen. Während erste Versuche mit solchen Giganten offshore – also in Küstennähe – bisher von wenig Erfolg begleitet werden, will das Windenergieunternehmen es vor der eigenen Haustür wagen. Denn: „Mit rund 16,2 Millionen Kilowattstunden im Jahr kann durch eine Anlage in dieser Größenordnung die Uckermark komplett mit erneuerbarer Energie versorgt werden“

Die größten dieser Anlagen bringen rund 15 Mio Kilwattstunden. Eine Leistung, die nicht in der Uckermark verbraucht werden kann, aber diese zum Stromexporteur für Berlin und den Rest Deutschlands machen kann. „Darin liegt die Chance von viel mehr Arbeitsplätzen und wirtschaftlichem Aufschwung für eine infrastrukturschwache Region, wie sie die Uckermark nun leider ist“, erklärt Christen. Die technischen Möglichkeiten, um den Strom in der Region zu lassen, gebe es.

Natürlich denkt das Unternehmen in größeren Regionen, liegen doch Großstädte und andere potenzielle Abnehmer erneuerbarer Energien in greifbarer Nähe. Während die 200-Meter-Anlagen zwischen Neuenfeld und Schönfeld in Planung sind, wachsen im Windfeld Uckermark derzeit bereits die nächsten, 180 Meter hohen Anlagen. Denn bis 2020 will Brandenburg den Anteil erneuerbarer Energien im Energiemix um 20 Prozent erhöhen. Das heißt, die derzeit landesweit installierten rund 3500 Megawatt sollen mehr als verdoppelt werden. Wollte man den Windstromanteil aus neuen Standorten in der Fläche erhöhen, müssten landesweit rund 550 Quadratkilometer mit Windanlagen bestückt werden, rechnet der Projektleiter vor.

Die Enertrag AG unternimmt dagegen Anstrengungen, um vor allem die Windausbeute zu erhöhen. So sucht der uckermärkische Windenergieinvestor intensiv nach freien Standorten in bestehenden Windfeldern, verdichtet diese mit höheren und damit leistungsfähigeren Anlagen. Im Windfeld Uckermark zum Beispiel lässt die Enercon derzeit fünf neue Anlagen bauen; innerhalb besagten Windfeldes sollen 30 weitere Standorte zu den 56 bestehenden bebaut werden.

Damit komme man auch einer gesetzlichen Forderung zur optimalen Ausnutzung der Fläche nach. Solcherart Repowering funktioniert nicht in allen Bereichen, lässt Jens Christen durchblicken. Denn Windfelder wie „Wolfsmoor“ und „Randowhöhe“ entstanden zu einer Zeit, als schon auf leistungsfähigere, sprich 150-Meter hohe Anlagen gesetzt wurde. Sie wurden so dicht gestellt, dass kein Platz für weitere Anlagen blieb.

Jens Christen sieht die Weichen gestellt: „In zwei Jahren wird die EU prüfen, ob die Bundesrepublik ihrer Verpflichtung, 18,5 Prozent des Primärenergiebedarfes der EU durch regenerative Energien zu decken, nachkommt.“ Mit welchem Nachdruck das geschehen werde, dafür habe die Ausweisung von Vogelschutzgebieten entsprechend der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Gebiete) das beste Beispiel gegeben. Und bei fünf Jahren notwendigem Planungsvorlauf müssten spätestens bis 2015 alle Flächen und Standorte ersetzter oder neuer Windkraftanlagen bekannt sein.

Quelle: Prenzlauer Zeizung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.