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19.08.2009

Demo in Brüssow

Heß-Aktion im Keim erstickt

Von Katja Müller

Brüssow. Über 50 Uckermärker demonstrierten am Montag in Brüssow gegen Rechtsextremismus – mit Erfolg. Denn der bereits Tage zuvor angekündigten Aufmarsch von Alt- sowie Neonazis fand nicht statt. Zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß hatte der Verein „Greif ein!“ e.V. unter dem Motto „Weder Heß- noch Hass-Krieger“ zu einer Gegendemonstration auf dem Marktplatz aufgerufen. „Wir sind gegen braunes Fallobst und werden in Brüssow kein Heß-Gedenken zulassen“, sagte Initiator Kai-Uwe Jeske. Das Vorhaben der rechten Szene hatte er im Internet verfolgt. „Am Donnerstag wurde die Veranstaltung angekündigt, der Ort ist zwar etwas ungewöhnlich, aber das hat nichts zu bedeuten“, meinte der Frontman von „Greif ein!“.

Mit selbst gemalten Transparenten und Trommeln sowie einer Reihe anderer Klanginstrumente sorgten sie für gute Stimmung in der Stadtmitte. Federführend waren in diesem Fall Einwohner aus Wallmow und Weselitz. Die Brüssower beobachteten das Treiben aus sicherer Entfernung. „Man weiß ja nicht, was kommt. Die Leute sind eher zurückhaltend. Selbst kurz vor der Wende hat sich hier nur ein einziger mit der Fahne auf die Straße getraut. Die Brüssower sind eher stille Beobachter“, erklärte eine Einwohnerin, die namentlich nicht genannt werden wollte. Auf die Frage, ob die Brüssower nicht gegen ein Heß-Gedenken in ihrer Stadt sind, antwortete sie zunächst mit Schulterzucken. „Es ist schwer zu sagen. Wenn hier randaliert wird oder die Nazis hier aufmarschieren, das Gros würde wahrscheinlich wegsehen – aus Angst“, sagt die Brüssowerin.

Doch das gilt nicht für alle: Bürgermeister Michael Rakow hatte noch am Montagmorgen alle Abgeordneten informieren lassen. „Jeder wusste davon, doch nicht alle sind gekommen“, erklärte das Gemeindeoberhaupt. Neben Ronny Bahr, Hans-Heribert Richter, Peter Reiss war Heike Sawal-Nowotny gekommen. „Gundula Pfotenhauer und Roland Sy waren entschuldigt“, der Rest wollte wohl nicht“, meinte Bürgermeister Rakow. Die Damen der Brüssower Volkssolidarität, die gestern Abend das Unkraut aus den Blumenrabatten zupften, waren angetan von der Aktion. „Das ist nette Musik“, war ihr einziger Kommentar.

Nach einer guten halben Stunde wurde die Veranstaltung aufgelöst. „Wir dürfen uns freuen, dass wir sie verjagt haben“, verkündete Kai-Uwe Jeske gegen 20 Uhr. Wo sich die Anhänger der rechten Szene getroffen haben, bleibt fraglich. „Wir haben weder in Schwedt noch in Prenzlau oder der Umgebung ein Heß-Gedenken gemeldet bekommen“, hieß es von den Polizeibeamten, die ebenfalls vor Ort waren.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.