[home]   [termine]   [news]   [geschichte]   [fantasie]   [sponsoren]   [kontakt]
 


 

 

10.09.2009

Brüssower Stadtverordnetenversammlung

Mülldeponie bleibt ein Thema

Von Monika Strehlow

Brüssow. 15 Jahre nach der Schließung der Brüssower Mülldeponie beschäftigt das Thema erneut die Stadtverordnetenversammlung.

Vor dem Hintergrund staatsanwaltlicher Verfahren anderenorts in Deutschland und auch im Land Brandenburg sowie damit in Brüssow aufkommender Gerüchte um die Belastung der ehemaligen Hausmülldeponie aus DDR-Zeiten hatte sich Siegfried Bahnweg (Li.B.B) in offenen Briefen an den Landkreis und mit dem Begehren um Akteneinsicht um Aufklärung bemüht. Nicht alle Brüssower verstanden die Art, wie der Tramper dabei vorging. Zum Beispiel Torsten Wolff (CDU), der auf der Stadtverordnetenversammlung am Dienstagabend schlicht dazu meinte: Er wisse bis heute nicht, warum man die Betroffenen, zum Beispiel ihn als ehemaligen Geschäftsführer einer der beteiligten Firmen, nicht zu den Vorgängen gefragt habe.

Amtsdirektor Detlef Neumann hatte in der Juni-Tagung erstmals öffentlich auf die Anschuldigungen Bahnwegs reagiert, der Uckermark Kurier berichtete. Am Dienstag stellte Neumann erneut den Ablauf der Deponieschließung dar. Selbige wurde nach der Wende durch das Land Mecklenburg-Vorpommern betrieben, die Verantwortung ging mit dem Wechsel Brüssows nach Brandenburg auf den Landkreis Uckermark sowie das Brüssower Amt über. Die Schließung ist von der damaligen Stadtverordnung mit entsprechenden Beschlüssen begleitet worden. Als im März 1994 Bedenken zu den Füllmaterialien aufkamen, wurde die die Verfüllung vornehmende Bietergemeinschaft – mit der TTU Frauenhagen sowie der Uckermärkische Handels- und Umweltschutz GmbH Suckow – noch enger in die Pflicht genommen wurden, die Kontrollen verschärft. Die zusätzliche hydrogeologische Beprobung habe keine Grenzwertüberschreitungen ergeben, so Neumann. „Die Schließung ist auf der Grundlage damaliger gesetzlicher Bestimmungen mit Zustimmung der Abgeordneten durchgeführt worden.“

Nachfragen von Bert Rusin (Li.B.B.), warum die Transporte nachts erfolgten, widersprach Wolff, die Arbeitszeit habe zwischen 7 und 17 Uhr gelegen. „Und ohne die Zugmaschine auf der Deponie wären die Lkws nicht auf das schwierige Gelände gekommen. Da hat niemand etwas abladen können.“ Ausschließlich ökonomische hätten dazu geführt, das Füllmaterial bis aus Irland zu holen.

Bert Rusin forderte, dass bis zur letzten Konsequenz die Situation überprüft werde, damit endlich reiner Tisch gemacht werde. Seine Frage danach, ob von der Deponie nach heutigen Gesetzen eine Gefahr ausgehen könne, wusste niemand zu beantworten. Die Deckschicht sei nach Neumanns Worten so angelegt worden, dass das Gefährdungspotenzial minimiert wurde.

Zugeben mussten sowohl der Amtsdirektor als auch Bürgermeister Michael Rakow, dass sie das Gelände der Deponie seit Langem nicht in Augenschein genommen hatten. „Schauen Sie es sich doch mal an, die Deckschicht ist undicht, dort kann das Wasser eindringen“, mahnte Bahnweg. Schließ seien auch Probebohrungen im Schließungskonzept vorgeschrieben.

Gestern hat der Amtsdirektor mit der unteren Umweltbehörde die Prüfung der Situation vereinbart; ein Vorort-Termin soll in Kürze erfolgen.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

zurücknach oben

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.