[home]   [termine]   [news]   [geschichte]   [fantasie]   [sponsoren]   [kontakt]
 


 

 

12.12.2009

Brüssower See

Fällungsmittel sorgte nicht für Fischsterben

Brüssow. Die Sanierung des Großen Sees von Brüssow war aufgrund von auf der Oberfläche treibenden Fischen gestoppt worden. Der Uckermark Kurier berichtete. Wie es weitergehen soll, wurde auf der jüngsten Stadtverordnetensitzung diskutiert. Dazu befragte Monika Strehlow den Bürgermeister Michael Rakow.

Das Institut für Angewandte Gewässerökologie in Seddin war von den Stadtverordneten mit Laborproben der geschädigten Fische beauftragt worden. Vor Kurzem noch hatte es gegenüber dem Uckermark Kurier erklärt, dass mit Ergebnissen vorerst nicht zu rechnen sei. Wie ist der Stand heute? Sind die Fische aufgrund des eingebrachten Fällungsmittels Polyaluminiumchlorid geschädigt worden?

Um es vorweg zu sagen: Nein, das Fällungsmittel ist nach den der Stadtverordnetenversammlung vorgetragenen Erkenntnissen nicht Ursache für die Fischschädigungen. So zumindest das Gutachten des öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Bewertung in Fischereibetrieben der Seen- und Flussfischerei, Rudolf Hahlweg, der vom Institut beauftragt wurde.

Wie begründete der Gutachter das?

Eingeschickt wurden zwei Hechte, eine Plötze und sechs Bleie, die bei der Entnahme Anfang November noch lebten beziehungsweise gerade verendet waren.Die Fische hätten zum Zeitpunkt der Untersuchung eine arttypische Färbung aufgewiesen, eine normal ausgebildete Schleimhaut sowie keine Beeinträchtigungen an Augen und Flossen gezeigt. Auch an den Kiemen sei kein Hinweis auf Säureeinwirkung nachgewiesen worden.

Der pH-Wert des Wassers ist ein Kriterium für Fischgesundheit. Wie hat sich das Fällungsmittel ausgewirkt?

Nach dem Gutachten finden Fische im Bereich zwischen 6,5 bis 8,5 pH-Wert optimale Lebensbedingungen. Heimische Fische seien bei pH-Werten unter vier beziehungsweise über elf nicht lebensfähig. Der Einsatz des Fällungsmittels, das zur Bindung von Pflanzennährstoffen und damit zur Erhöhung der Sichttiefe in natürlichen Gewässern eingesetzt wird, führt zur Absenkung dieses Wertes. Als die Chemikalie am 29. Oktober und 5. November eingesetzt wurde, sank der pH-Wert um 0,5 beziehungsweise 0,2 Einheiten. Der pH-Wert lag also nicht außerhalb des für die Fische notwendigen Bereiches.

Jetzt wissen Sie, dass die Fische nicht durch das Fällungsmittel geschädigt worden sind. Was war dann die Ursache für das erschreckende Verhalten der Fische um das erste Novemberwochenende herum?

Nach der Antwort suchen wir immer noch. Bisher gibt es nur Vermutungen, keinen 100-prozentigen Beweis für eine mögliche Ursache oder das unglückliche Zusammentreffen mehrerer Faktoren, wie es zum Beispiel der Geschäftsführer des Instituts für Gewässerökologie, Jens Meisel, schilderte. Der vom Amtsdirektor Anfang November ausgesprochene Stop für die Seesanierung besteht weiter. Was werden Sie unternehmen, damit es weitergehen kann?Rund 95 Prozent des Fällungsmittels sind eingebracht. Das Verhalten der Fische hat sich wieder normalisiert, es sind keine weiteren Fälle aufgetreten. Zudem haben sich Wasserqualität und Sichttiefe, die schon bis zu 1,5 Meter reicht, verbessert.Die Fraktionsvorsitzenden, der Vorsitzende des Bauausschusses, der Amtsdirektor und ich werden mit dem Institut festlegen, welche Untersuchungen weiter notwendig sind. Notwendige Fischproben liegen noch vor.

Und wer bezahlt?

Das ist im Moment nicht die wichtigste Frage. Vielmehr besteht das Problem, dass uns niemand garantieren kann, dass bei den nächsten Untersuchungen die Ursache gefunden wird.

Ist der Verzehr von Fischen aus dem Brüssower See unbedenklich?

Die Fische im See sind nicht belastet. Bei den Laboruntersuchungen wurden keine Aluminiumrückstände gefunden. Ich gehe davon aus, dass zur Zeit keine Gefahr für die Bürger besteht.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

zurücknach oben

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.