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11.06.2010

Rothe Haus

Neues Kapitel für Senioreneröffnet

Von Monika Strehlow

Brüssow. Geschäftiges Treiben herrscht am "Rothe Haus" in Brüssow. Handwerker und Arbeiter der Pasewalker Dietze Bau GmbH als Hauptauftragnehmer, sowie die Abrissfirma TAREB Storkow OHG aus Templin und die Firma Holzbau aus Pasewalk rücken dem Veteran zuleibe. Aus dem fast 100-jährigen Backstein lässt die Stephanus-Stiftung Berlin ein Objekt "Wohnen mit Service" entstehen.

Klar, dass die Bauarbeiter täglich aufmerksame Zuschauer aus dem benachbarten Stephanus-Seniorenzentrum "Haus am See" haben. Auch der 82-jährige Hans Kohn richtet seine Spaziergänge oft so ein, dass er das emsige Treiben beobachten kann. Denn dieses Weihnachten will er mit den Kindern schon in einer der neuen Wohnungen feiern. "Meine Mutter hat als 17-Jährige im ,Rothe Haus' gearbeitet, hat uns oft davon erzählt", erinnert sich der geborene Brüssower. Er selbst, Jahrgang 1927, weiß davon nicht mehr viel, kam erst 1950 aus dem Krieg wieder zurück. "Weil mein Mädel hier lebte", schmunzelt der gelernte Zimmerer und denkt zurück an die gemeinsame Zeit im Haus des Vaters. Vor fünf Jahren, als die Kräfte nachließen, hatte das Paar sein Haus verkauft und freute sich, im Seniorenzentrum mitten im Grünen und gegenüber des Brüssower Sees eine betreute Wohnung beziehen zu können. Damals ahnte Hans Kohn nicht, dass er ein halbes Jahr später allein bleiben würde... "Ich bin gespannt, wie es in der neuen Wohnung wird", dreht er sich zu Petra Köppe um. Die Leiterin der Einrichtung beruhigt ihn: "Alles bleibt beim Alten, sie können weiter unsere Dienste nutzen. Und den Umzug übernehmen wir, denn sie müssen ja ihre Wohnung aufgeben, wenn hier im ,Haus am See' die Umgestaltung beginnt." Die jetzt acht Einheiten betreuten Wohnens sollen ins umgestalteten "Rothe Haus" integriert werden.

Nach Abschluss der Bauarbeiten Ende November stehen dort insgesamt 13 Wohnungen mit bis zu zwei Zimmern zur Verfügung "So erweitern wir zum einen das Angebot an Wohnungen, in denen der älteren Generation auch der Service vom ,Haus am See' angeboten wird. Zum anderen erhalten wir Platz, um die vollstationäre Pflege im "Haus am See" um 17 Plätze zu erweitern", erläutert Petra Köppe. Die jetzt schon enge Anmeldeliste zeigt, wie richtig diese Entscheidung ist. Zudem entstehen damit auch neue Arbeitsplätze.

Vor vier Wochen begonnen, schreitet der Umbau im "Rothe Haus" zügig voran, finanziell gefördert durch die ARD-Lotterie "Ein Platz an der Sonne" und aus EU- und Landesmitteln. Noch sind nicht alle Arbeiten ausgeschrieben, doch das Dach ist schon zur Hälfte neu gedeckt, erläutert Architekt Jens Grothmann aus Eggesin. Die Bausubstanz sei solide, wenn auch alt. Vor allem Feuchtigkeitsschutz und Wärmedämmung müssten auf modernen Stand gebracht werden. Parallel dazu laufen die Entkernungsarbeiten auf Hochtouren, damit der Rohbau bald beginnen kann.

Das "Rothe Haus"1914 hatte es der Gründungsverein des mitten in der Stadt befindlichen "Rettungshauses" - dort wurden ,gefährdete Kinder und Jugendliche' erzogen - als Ersatz errichten lassen. Denn der Vorgängerbau von 1847 wurde zu klein. Benannt wurde es nach einem Gründungsmitglied desVereins, der auf Anregung von Johann Hinrich Wichern, dem Gründungsvater der Diakonie, in Brüssow entstand.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.