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29.10.2010

Stadtleben

Rentner genießen das

Von Claudia Marsal

Brüssow. Seit Hertha Fickl vor einiger Zeit nach Brüssow gezogen ist, genießt sie das dortige "Stadtleben" in vollen Zügen. "Bei uns in Battin war am Ende ja gar nichts mehr los, alles hatte dicht gemacht", denkt die 72-Jährige mit etwas Wehmut an ihr altes Leben dort zurück.

Der Schritt, in die benachbarte Kleinstadt umzusiedeln, sei letztlich der einzig richtige gewesen, "denn hier bin ich wieder unter Menschen", freut sich die Seniorin. Fast jeden Tag lenkt sie ihre Schritte auch in das kleine Café am Markt, das von der Bäckerei Plank aus Ahlbeck betrieben wird. "Wenn man Unterhaltung sucht, findet man sie hier", bestätigt Ursula Lutterbach. Die 79-Jährige ist gerade mit dem Bus in Brüssow angekommen, weil sie in der Stadt einiges zu erledigen hat. "Für einen Kaffee bei Frau Gombert ist dann immer Zeit", sagt die Rentnerin aus Trampe.

Gemeint ist Karin Gombert, die gute Seele des Geschäfts. Sie kennt fast alle Kunden mit Namen und weiß bestens über alles Bescheid. Das mögen die Kunden, das honorieren sie mit zum Teil jahrelanger Treue. "Der Laden ist mein zweites Leben", gesteht die 54-jährige Verkäuferin schmunzelnd ein. Ihr Mann frage manchmal scherzhaft, ob er nicht auch noch das Bett reinstellen soll. "Ich kann nun mal nicht anders, fühle mich mit dem Geschäft verbunden", setzt die nette Brünette ernsthaft hinzu. Da mache es ihr auch gar nichts aus, dass früh um 4 Uhr schon der Wecker klingelt. "Eigentlich müsste ich so früh noch gar nicht raus, aber ich bin gern eher da, damit, wenn die ersten Kunden kommen, schon alles eingeräumt ist", verrät die Brüssowerin lachend. Schließlich sollen sich die Gäste wohlfühlen. Dafür sorgen auch ihre Aquarelle und großformatigen Fotografien an der Wand, im Sommer sichert ihr eigener Garten den Tischschmuck im Café, "nur im Winter müssen wirein bisschen Deko zukaufen". Kundin Karin Schönbeck aus Menkin zählt zu denen, die das honorieren. "Ich habe schon öfter gedacht, dass man Frau Gombert eigentlich mal für die Zeitung vorschlagen müsste. Jetzt sind Sie mir zuvor gekommen", diktiert sie der verdutzten Reporterin in den Block.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.