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17.01.2011

Kirche Menkin

Süddeutsches Flair in der Uckermark

von Oliver Spitza

Menkin. Direkt neben der Menkiner Kirche stützt sich ein kleines Haus auf die nördliche Kirchhofsmauer. Es hatte ebeso wie das Gotteshaus den Feuersturm der letzten Kriegstage überstanden. Seine interessanten Giebel erregten immer wieder die Aufmerksamkeit der Besucher.

"Und wir fragten uns: Wie kommt dieses süddeutsch anmutende Haus in die Uckermark? Wie alt ist es?", erzählt Eigentümer Dr. Kaspar von Oppen. 2009 meldete dann das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege einen interessanten Fund: Im Architekturmusem der TU Berlin würden mehr als zehn Pläne des Architekten Paul Lehmgrübner (1855-1916) unter dem Stichwort "Umbau eines Stallgebäudes in Menkin, 1899" liegen.

"Einige der wunderbaren Bleistift- und Tusche-Zeichnungen sagen aus, dass es sich wohl um die Vorbereitung eines Gutsgärtnerhauses handelte. Tatsächlich haben bis 1945 stets die Gärtnerlehrlinge in diesem Haus gewohnt", erzählt von Oppen. Für eine Gärtnerfamilie dürfte das Haus wohl zu klein gewesen sein. "Deshalb bezeichnen wir es als Gärtnerhaus, obwohl es auch einige Zeit Jägerhaus genannt wurde, weil es dem Pächter der Menkiner Jagd als Domizil diente", so von Oppen.

Das Haus war im Zuge der Bodenreform an einen Flüchtling aus dem Osten gefallen, der es nach der Wende an einen Berliner verkaufte. Dieser behandelte das Gebäude "nicht besonders pfleglich" und verkaufte es 2007 an Kaspar von Oppen. Zwei Jahre später wurde es in die Denkmalliste des Landes Brandenburg aufgenommen. "Es war unser ehrgeiziger Plan, dieses bauliche Zeugnis bis zur 750-Jahr-Feier des Dorfes Ende Juni 2010 wieder so weit herzurichten, dass es ein sichtbares Zeichen unseres Aufbauwillens setzt und zur Verschönerung der Festtage dient. Die Landesämter für Denkmalpflege beziehungswese für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, der Landkreis sowie die Landgesellschaft wurden mit ins Boot geholt, um mit vereinten Kräften das ehrgeizige Ziel umzusetzen. Firmen aus der näheren Umgebung von Menkin (die Tischlerei Küssow aus Menkin, das Baugeschäft Kriedemann aus Löcknitz, Dachdecker Schirrmeister aus Bergholz) wurden beauftragt, nur der Bau des neuen kupfernen Kugelknaufs ging an die Potsdamer Spezialfirma Roland Schulze Baudenkmalpflege GmbH.

Ausgegeben wurden circa 24000 Euro, die vier Förderinstitutionen beteiligten sich zusammen mit 8400 Euro. Ganz bis zum Dorffest 2010 klappte es aber dann doch nicht mit der kompletten Fertigstellung, die Aufgabe erwies sich selbst für erfahrene Handwerker als große Herausforderung. Immerhin war der westliche Fachwerkgiebel, der in Richtung Aufstellungsplatz des Festumzuges zeigte, fertig. "Zwar noch eingerüstet - aber vielleicht gerade deshalb - verdeutlichte er den Aufbauwillen des Dorfes Menkin", sagte Dr. Kaspar von Oppen am Freitagnachmittag beim Empfang verdienter Denkmalschützer und Bauherren bei Vize-Landrätin Karina Dörk. Die überreichte auch dem Menkiner die blau-weiße Emaille-Denkmalplakette für die gelungene Sanierung und Bewahrung wertvoller Zeugnisse deutscher Geschichte.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.