[home]   [termine]   [news]   [geschichte]   [fantasie]   [sponsoren]   [kontakt]
 


 

 

17.03.2011

Amtsdirektor Neumann zum neuen Windplan

Gemeinden müssen sich positionieren

Von Oliver Spitza

Brüssow. Seit einer Woche ist die Katze aus dem Sack, hat die Regionale Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim den neuen Windplan bestätigt und zur öffentlichen Auslegung bestimmt.

Die vor allem betroffenen ländlichen Gemeinden müssen sich nun erst einmal selbst ein genaues Bild zum lange Zeit geheim gehaltenen Planungswerk machen, denn sie haben keinen Sitz und keine Stimme in den Planungsgremien. Bestenfalls ist ein Kreistagsabgeordneter aus der Region im Planungsausschuss vertreten. "Aber auch das traf bei uns nicht zu, aus dem Amt Brüssow war niemand bei der Planung dabei", sagt Amtsdirektor Detlef Neumann. In der Regionalversammlung haben nur Bürgermeister von Kommunen mit mehr als 10000 Einwohnern automatisch einen Sitz, das Amt Brüssow hat circa 4800 Einwohner.

Sechs neue oder erweiterte Windeignungsgebiete liegen auf dem Gebiet des Amtes Brüssow oder ragen in das Amtsgebiet hinein. Das Windfeld Brüssow (ehemals "Wolfsmoor") westlich der Stadt im Dreieck Brüssow-Woddow-Wollschow ist mit 339 ha nur unwesentlich verändert worden. Das Windfeld Wallmow (357 ha) dagegen wurde in Richtung Hedwigshof vergrößert. Das Windfeld Neuenfeld mit zurzeit 17 Anlagen zwischen Neuenfeld und Stramehl hat sich mit 448 ha fast verdoppelt. "Eine problematische Lage", wie Detlef Neumann sagt. Denn hinter der Landesgrenze schließen sich weitere Windeignungsgebiete an, in Züsedom stehen bereits 14 Anlagen, in Fahrenwalde läuft ein Planungsverfahren für 12 Anlagen. "Ein Mindestabstand zwischen den drei Feldern ist fraglich, wahrscheinlich wird es als ein Windeignungsgebiet ausgewiesen", so der Amtsdirektor.

Neu ist das Windeignungsgebiet Göritz mit 90 ha, das aber zwischen Malchow und Schönfeld überwiegend in der Gemeinde Schönfeld liegt.

Das mit Abstand größte Windeignungsgebiet im gesamten Planungsgebiet Uckermark-Barnim ist mit 1154 Hektar das Windfeld Schenkenberg. Es reicht von Dauer und Wittenhof hinüber bis nach Klockow, teilweise liegt es auch in der Gemarkung Prenzlau. Und das zum Amt Gramzow gehörende Windfeld Grünow (180 ha) ragt Richtung Baumgarten in die Gemeinde Schenkenberg hinein.

"Wir sind jetzt dabei, die Planung fachlich genau zu überprüfen", so Neumann, in dessem Amt bereits circa 100 Windkraftanlagen vor allem der Firma Enertrag stehen. In der vom 11. April bis 16. Juni laufenden öffentlichen Auslegung sollen sich alle fünf Gemeinden des Amtes Brüssow, die ja auch alle fünf von der Planung betroffen sind, positionieren und Stellung nehmen. Dazu soll es im Mai/Juni öffentliche Gemeindevertreter- oder Stadtverordnetensitzungen geben, auf denen sich auch die Bürger äußern können und sollen.

"Unser Ziel ist eine abgestimmte Meinung zwischen den Gemeinden und eine einheitliche Position", sagt der Amtsdirektor, der aber aus jahrelanger Erfahrung weiß, wie spannungsgeladen die Problematik ist. Von kompromissloser Ablehnung neuer Windkraftanlagen bis hin zur Befürwortung. Denn gerade für die Landeigentümer ist der Bau von Windkraftanlagen ein einträgliches Geschäft, für die Windfirmen sowieso.

Mit dem neuen Windplan sollen Windkraftanlagen in Eignungsgebieten geordnet konzentriert werden, außerhalb der Eignungsgebiete werden keine Windmühlen mehr genehmigt, auch nicht für Forschungszwecke. Die Gemeinden haben die Planungshoheit, für die bisherigen Windeignungsgebiete gibt es deshalb in den Gemeinden des Amtes Brüssow beschlossene B-Pläne mit der Zielstellung, keine weiteren Windfelder auszuweisen. "Für die neu hinzu gekommenen Flächen müssen wir dann künftig erneut B-Pläne erstellen und beschließen", so Neumann.

Quelle: Prenzlauer Zeitung

zurücknach oben

Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.