28.07.2012 Tourismus/FreizeitStraßenbau schreckt auch Badegäste abVon unserem Redaktionsmitglied Monika Strehlow Idyllisch am Brüssower See gelegen, könnte die Seebadeanstalt täglich 350 Gäste aufnehmen. Doch nach den Ferien wird der Strand wieder verwaisen, befürchtet der städtische Betreiber. Brüssow.Endlich hat der Hochsommer das Zepter in der Hand. Gestern ließ er es sich in Brüssow kurzzeitig von Neptun aus der Hand nehmen, der in der Seebadeanstalt aus den Fluten stieg. Über 100 Kinder zelten seit einer Woche auf dem benachbarten Campingplatz. Sie gehören zum Judosportverein Pasewalk, der sich zum dritten Mal mit dem Nachwuchs in den Anlagen am See erholt, sowie zum Verein für sozialpädagogische Kinder- und Jugendarbeit Pasewalk. „Das Seebad ist uns sehr wichtig. Die Anlagen sind sehr gepflegt, die Bereiche für Nichtschwimmer und Schwimmer überschaubar abgegrenzt. Einfach ideal für unsere Gruppe“, schwärmte Daniela Teichmann, während Neptun und sein Gefolge zur Taufe der Landratten übergingen. Die Häscher fanden immer neue Opfer, die unter dem Geschrei der Kinder eingeseift wurden. Doch das sprudelnde Leben in dem wie in einer kleinen Bucht idyllisch angelegten Seebad trügt. „Was passiert, wenn die 100 Kinder wieder nach Hause fahren“, fragt Jörg Ostermann eigentlich nur rhetorisch. Denn als Geschäftsführer der Wohnungsverwaltungs GmbH Brüssow, die Bad und Campingplatz bewirtschaftet, weiß er nur zu gut, dass selbst bei strahlendstem Sommerwetter wieder erstaunliche Ruhe über den Liegewiesen herrschen wird, Rutsche und Wassertrampolin fast verwaisen. Sehr zu seinem Leidwesen sind Seebad und Campingplatz in diesen Monaten nicht ausgelastet. Bis zu 350 Badelustige könnten sich hier täglich tummeln. Der Campingplätz bietet 100 Stellplätze. Doch mitten in der touristischen Hochsaison hofft die Stadt auf jeden einzelnen Gast. „Nicht nur das wechselhafte Wetter ist schuld an dieser Misere“, findet Ostermann und verweist auf die Bauarbeiten auf der Landesstraße 26 zwischen Prenzlau und Brüssow. Gefühlt wird für ihn dort schon seit Jahren gebaut. Das schlägt sich in den Besucherzahlen nieder, stellt er klar. Im Vorjahr waren 2700 Kinder und 1100 Erwachsene zum Baden gekommen. 2006, also nur wenige Jahre vor der ersten Vollsperrung zum Beispiel, waren es 3700 Kinder und 2500 Erwachsene: beinahe doppelt so viele Gäste. Damals war der See noch nicht saniert, in dessen Wasser man heute bis zu anderthalb Meter tief schauen kann. Diese Qualität sei es, die Badegäste aus der Region zwischen Stettin und Prenzlau anzieht. Immer häufiger nutzen auch polnische Familien diese Oase direkt am Wasser. Denn neben dem Strand finden hier Singles und Familien alle Annehmlichkeiten, bis hin zur Bootsausleihe, die zu einem Tag am Wasser gehören. Doch was nütze das schönste Bad, wenn die Gäste wegen der ewigen Baustelle den Weg hierher scheuen. Quelle: Prenzlauer Zeitung Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier. |