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27.03.2013

Solidarische Landwirtschaft

Neben den Pflanzen keimen die Visionen

von Ulrike Müller

Uta Zahn betreibt in Woddow die Gärtnerei Löwenzahn. Doch sie kann allein nicht mehr wirtschaften. Die Kosten steigen. Aufgeben? Daran denkt die Woddowerin nicht.

Woddow (um) Uta Zahn steht auf ihren kleinen Feldern. Noch ist alles kahl und grau. Doch die Kraniche, die rufend über Woddow ziehen, künden vom Frühlingserwachen. Die Petersilie vom Vorjahr grünt noch an einigen Trieben. Uta Zahn spricht vom Pflügen. Es sei bald soweit. Bisher bearbeitet die Diplom-Agraringenieurin ihre drei Hektar Gemüse allein. „Von Aubergine bis Kartoffel wächst hier alles“, sagt sie. Doch bald soll sich das ändern. Das Konzept der solidarischen Landwirtschaft erreichte auch Woddow. Eine Idee, die in Berlin schon viele Anhänger gefunden hat und die Großstädter aufs Land bringt. Deren Gedanke in der ländlichen Gegend, in der jeder seinen eigenen Gemüsegarten hat, erst einmal nicht landete. Und jetzt doch keimt.

Uta Zahn könnte allein nicht mehr wirtschaften. Sie verteilt ihr Gemüse direkt an die Verbraucher, fährt Kisten bis in die Uecker-Randow-Region und steht freitags mit einem Stand in Wallmow. Jahrelang versorgte sie Großabnehmer in Berlin, verkaufte frische Erdbeeren an Supermärkte und lieferte besondere Kürbissorten an Gourmet-Restaurants. Doch die Kosten überstiegen letztendlich den Nutzen. Und auch jetzt bleibt der Stundenlohn der ambitionierten Bäuerin unter einem Euro. Auf einer Winterschulung vor zwei Jahren hörte sie erstmals von der Idee der solidarischen Landwirtschaft. Frank Viohl ist Visionär. Doch Uta Zahn überlegte sich das Gehörte ganz genau. Warum sollte sie den Visionen nicht einen fruchtbaren Boden geben? Den hat sie vor der Haustür.

Gemüse-Versorger-Gemeinschaften sind eine Form der Direktversorgung. Ein Teil der Ernte des Hofes wird von einem festen Kundenkreis regelmäßig abgenommen. Viele Punkte sind Uta Zahn dabei wichtig. Die Menschen wieder an die Landwirtschaft heranführen. Ihnen zeigen, wo das Gemüse herkommt und wie viel Arbeit darin steckt. Aber auch das Konzept der Gemeinschaft und des Teilens steckt dahinter. „Die Gemeinschaft begründet sich freiwillig und auf gegenseitigem Vertrauen“, sagt Uta Zahn. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie und mit Geldern Brandenburgs und des Europäischen Sozialfonds unterstützt. Im April will die Woddowerin Informationsveranstaltungen durchführen. Dann hofft sie, dass der Funke überspringt.

Quelle Prenzlauer Zeitung

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Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Nordkurier.