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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronologischer Abriss: Konflikt um die Altlutheraner in Preußen

Von Peter Huth - Mai 2009

24.02.1824

Kabinettsorder Friedrich Wilhelm III., die Agende zu veröffentlichen und den Geistlichen klar zu machen, dass der König keinerlei Kritik mehr an der Gottesdienstordnung ungestraft dulde.

24.03.1824

Der Kultusminister, Freiherr von Altenstein, veröffentlicht die Agende.

Juli 1824

Staatsrat Nicolovius äußert gegenüber Minister Altenstein, dass der auf die Geistlichen ausgeübte Druck, bei einigen dazu führen könne, dass diese auswanderten.
Zwei Drittel der Geistlichen erklären sich mit der Übernahme der neuen Agende einverstanden.
Westpreußen, Schlesien und der Westen Preußens lehnen die Agende weiterhin ab

Juli 1825

Auf Anordnung des Königs fordert Minister Altenstein die widerstrebenden Konsistorien und Geistlichen auf, die Agenda zu übernehmen und droht ihnen bei Nichtbefolgen "unangenehme Folgen" an.
12 Berliner Geistliche – darunter Schleiermacher – erklären sich weiterhin gegen die Agende. Sie sei weder kirchlichen noch theologische Ursprungs und sei nur unter Anwendung von Drohungen und versteckter Gewalt angenommen worden.
Schleiermacher veröffentlicht Anonym die Schrift „Pacificus sincerus“ in der er sich gegen die „Hofagende“ wendet und sie unlutherisch nennt.

Nov. 1826

Friedrich Wilhelm III. lässt anonym eine Schrift veröffentlichen in der er nachzuweisen versucht, dass die neue Agende keine Neuerungen bringe sondern eine Rückkehr zu alten Autoritäten bedeute und es darum eine Vermessenheit wäre, sie anzutasten.

1827

Schleiermacher antwortet auf die königliche Schrift mit einer weiteren Veröffentlichung „Luther und die Preußische Agende 1827“ und unterzieht sie darin einer vernichtenden Kritik. Die Schrift endet mit dem Ausblick auf eine Abspaltung von der unierten Kirche.
Minister Altenstein überzieht die kritischen Geistlichen in Berlin mit einem Disziplinarverfahren und lässt ihnen einen Verweis erteilen. Der Minister erwartet, dass die Geistlichen ihre Schuld einsehen.
Schleiermacher erklärt, dass er den Verweis als Akt der höheren Autorität ehre, ihm inhaltlich aber nicht folge.
Altenstein leitet eine gerichtliche Untersuchung gegen Schleiermacher ein. Nur der Widerstand im Ministerium und der Protest des Kronprinzen halten ihm von der Entlassung des berühmtesten Berliner Geistlichen jener Zeit ab.

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