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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow

Von Einhard Brosinsky - April 2006

1896 Die Brände in den Vorjahren und am Anfang des Jahres 1896 zeigten abermals deutlich, dass die Organisation der Brandbekämpfung auf der Basis der "Instruktion..." von 1870 nicht mehr den Erfordernissen entsprach. Trotz aller Anstrengungen der Bürger bei der Bekämpfung von Bränden war immer wieder zu verzeichnen, dass die Löschmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg brachten. Es konnten oftmals nur wenige Habseligkeiten gerettet werden, Löscherfolge gab es dagegen kaum zu verzeichnen.
Man begann sich in Brüssow Gedanken um die Verbesserung der Brandbekämpfung zu machen. Insbesondere verdeutlichte der Vergleich mit Prenzlau und Strasburg sowie mit anderen Städten der Umgebung, dass die dort bereits vorhandenen Feuerwehren im Brandfall wirksamer helfen konnten, als es mit der herkömmlichen Praxis der Fall war.
Zwar hatte man nun auch in Brüssow erkannt, dass gut organisierte und ausgebildete Feuerwehren mehr leisten konnten, als die sonst üblichen Hilfskräfte, jedoch zögerte man vorerst noch mit der Bildung einer Feuerwehr.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow

Ein Brand am 03. Mai gab den Brüssowern den letzten Anstoß zur Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr; wiedereinmal waren die Löschversuche der laut Instruktion bestimmten Löschmannschaften ohne Erfolg geblieben. In der Chronik findet sich folgender Hinweis: "Heute brannten Wohnhaus und Stall des Maschinenfabrikbesitzers Fred Zürner nieder; auch ein Stall des Sattlers Hentschel wurde ein Raub der Flammen. Auch dieses Feuer war das letzte an einem Sonntage. - Es bildete sich in Folge dieser Brände die Freiwillige Feuerwehr.
Die neugegründete Wehr zählte 26 Mitglieder. Die Feuerwehrleute wurden mit Uniformen ausgerüstet. Durch die Stadt Brüssow wurden 1300 Mark für die Beschaffung einer "guten Spritze" bewilligt. Auch der Kreis Prenzlau gewährte "einen größeren Zuschuss". Unmittelbar nach ihrer Gründung trat die Freiwillige Feuerwehr Brüssow dem Brandenburgischen Provinzial Feuerwehrverband bei.

1897 Der Brandenburgische Provinzial Feuerwehrverband teilte sich während seines 20. Verbandstages, am 19. September 1897 in Groß Lichterfelde, zur Verbesserung der Arbeit in Unterverbände auf.
Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow nahmen am Verbandstag teil. Die Brüssower Wehr gehörte seitdem dem Unterverband IV an, in diesem waren auch die Feuerwehren der uckermärkischen Städte Prenzlau, Templin und Strasburg organisiert.

1898 Bei 3 großen Bränden in der Stadt griff die Wehr erfolgreich ein.

1899 In der Stadt brachen insgesamt 6 Brände aus. Bei der Brandbekämpfung mussten sich die Angehörigen der Wehr vielfach bewähren und ihr Können unter Beweis stellen.

1901 Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zur 200-Jahrfeier des Königreichs Preußen, am 18. Januar, wurde in einer Chronik das Gasthaus Schwalbe, als Vereinslokal der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow erwähnt (heutiges Kino).

1904 Am 06. und 07. April wütete in Brüssow ein Brand, dem 3 Gebäude zum Opfer fielen. Dazu findet sich in der Ortschronik folgender Hinweis: "Nur der ausdauernden und anstrengenden Tätigkeit der Feuerwehr und der Löschmannschaften der umliegenden Dörfer war es zu danken, dass bei dem Sturm größeres Unglück verhindert wurde".
Als Löschmannschaften wurden die gemäß der "Feuerlöschordnung für das platte Land..." in den Orten zur Brandbekämpfung verpflichteten Bürger bezeichnet. Im Gegensatz zur freiwilligen Feuerwehr waren diese Kräfte für die Brandbekämpfung nicht ausgebildet und geübt. Des weiteren gab es bei den Löschmannschaften keine einheitliche und fachlich qualifizierte Leitung.

1909 Die "Feuerpolizei- und Löschordnung für den Kreis Prenzlau" wurde vom Landrat des Kreises Prenzlau, Freiherr von Maltzahn, am 01. Mai 1909 unterzeichnete, trat für "das platte Land" per 01. Juni und für die Städte per 01. Oktober 1909 in Kraft.

1912 Beim großen Brand in Grimme verhinderte die Brüssower Wehr ein Übergreifen der Flammen auf das Kirchengebäude.
Die Alarmierung der Brüssower Feuerwehr erfolgte in jenen Jahren durch unterschiedliche Hornsignale. Kurze Töne bezeichneten einen Brand innerhalb der Stadt, lange Hornsignale riefen die Kameraden zur Löschhilfe in die umliegenden Orte. Bei besonders großen Bränden war es üblich zusätzlich die Kirchenglocken zu läuten.

1914 bis 1918 In den Jahren des 1. Weltkrieges stagnierte die weitere Entwicklung des Löschwesens in Brüssow.

1920 Der erste Verbandstag des Feuerwehrverbandes nach dem Kriege fand am 21.07. in Berlin-Friedenau statt. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Brandenburg 579 Wehren mit 21.672 Kameraden.

1921 Die Feuerwehr Brüssow gehörte zu den Mitbegründern des Kreisfeuerwehrverbandes Prenzlau, der am 21. Juli 1921 gebildet wurde.
Aus den bisher bestehenden Unterverbänden bildeten sich Kreisfeuerwehrverbände, da die Unterverbände schon allein wegen der weiten Entfernungen und der schlechten Verkehrsverhältnisse nicht mehr in der Lage waren, eine intensive Arbeit zu leisten. Vorsitzender des Verbandes wurde Kreisbranddirektor Goetzke aus Prenzlau. Im Verband waren damals alle 17 Wehren des Kreises Prenzlau, mit insgesamt 505 Kameraden, organisiert.

1923 Die Stadt Brüssow kaufte während der Inflationszeit eine Handdruckspritze von der Stadt Prenzlau. Der Preis betrug 800 000 Reichsmark!
Die Handdruckspritze hatte eine Förderleistung von 200 lt./min., auf ihr konnten 4 Feuerwehrleute zum Einsatzort mitfahren. Herstellerfirma der Spritze war die Feuerlöschgerätefabrik Gustav Ewald aus Küstrin.

1926 In den Anlagen am Wall, hinter der Stadtmauer in der Nähe des heutigen Schulgebäudes gelegen, wurde durch die Baufirma Magnus aus Brüssow ein Steigerturm errichtet.
Am 16. Mai hielt der Kreisfeuerwehrverband Prenzlau in Brüssow seinen Verbandstag ab und würdigte damit gleichzeitig das 30 - jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow.

1928 Am Sonnabend, dem 13. Oktober, brannten in Brüssow zwei mit Erntevorräten gefüllte Scheunen und ein Getreidespeicher nieder. Die "große Motorspritze" aus Prenzlau konnte nicht rechtzeitig zur Hilfe gerufen werden, weil in Brüssow kein Nachttelefon vorhanden war.
Die Alarmierung der zur Löschhilfe verpflichteten umliegenden Orte erfolgte bis zur Einrichtung von Telefonverbindungen durch s.g. "Feuerreiter". Das waren verpflichtete Bürger, die die Brandmeldungen übermitteln mussten.

1931 (Juli) Auszeichnung des 2. Spritzenmeisters der Wehr, Töpfermeister Ernst Hübner, mit dem "Erinnerungszeichen für Verdienste um das Feuerlöschwesen". Der Orden wurde ihm vom Minister des Innern, im Namen des preußischen Staatsministeriums, verliehen.

1932 Auf Weisung des Landrates begannen die Arbeiten zum Bau einer Zisterne auf dem Marktplatz. Die endgültige Fertigstellung und Gebrauchsabnahme wurde dann am 30. April 1934 an den Landrat gemeldet.

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