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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow

Von Einhard Brosinsky - April 2006

1933 Bei einem Großfeuer am 30.11. in Grimme, dass mehrere Gebäude und auch Vieh auf einem Bauernhof vernichtete, war die Brüssower Wehr im Einsatz und konnte im gemeinsamen Ringen mit anderen Feuerwehren weitere Schäden abwenden.
Das Feuerlöschgesetz vom 15. 12. 1933 forderte den weiteren Ausbau des Feuerlöschwesens im Deutschen Reich.
Unmittelbar nach der Machtübernahme durch die "Nationalsozialisten" am 30. Januar begann in den Reihen der Feuerwehren eine verstärkte Wandlung des Feuerwehrwesens von der Vereinstätigkeit des Verbandes zur militärisch ausgerichteten Truppe, die die Durchsetzung der Interessen der Machthaber sichern und unterstützen sollte. Aus den Vorständen der Feuerwehrverbände wurden Führerräte gebildet. Teilweise wurden Feuerwehrkameraden, die nicht sofort auf die "neue Linie" einschwenkten, aus ihren Ämtern oder Funktionen verdrängt.

1934 In Schmölln fand am 19. August anlässlich der Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Prenzlau ein "Aufmarsch" der Feuerwehren statt.
(Dieser "Aufmarsch" sollte die Verbundenheit der Feuerwehren mit dem Deutschen Reich und seinem "Führer" ausdrücken. Bis zu diesem Ereignis war in allen Gemeinden des Kreises eine Feuerwehr vorhanden. Der Kreis Prenzlau verzeichnete 95 Freiwillige Feuerwehren mit einer Mitgliederstärke von 1.969 Kameraden.)

1936 Im Rahmen einer Inspektion am 24. April musste die Wehr ihr Können beweisen.
Am 13. Juli beging man das 40-jährige Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow, an den Feierlichkeiten nahm Generalfeldmarschall von Mackensen teil, dem die Domäne Brüssow als Erbgut gehörte.

1938 Am 25. Januar gegen 20.30 Uhr kam es in Brüssow im Lager des Reichsarbeitsdienstes zum Brand einer Baracke. (Das Arbeitsdienstlager befand sich auf dem Gelände des Schulgebäudes II und der heutigen Kindertagesstätte.) Die Verwaltungsbaracke der Arbeitsdienstgruppe 90 wurde völlig vom Brand vernichtet. Durch den gemeinsamen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow und der Arbeitsmänner wurde ein Übergreifen auf andere Baracken verhindert.
Am 23.11. wurde das "Gesetz über das Feuerlöschwesen" verabschiedet (Reichsgesetzblatt I/1938, Seite 1662 - 1663) darin wurde verfügt: "Die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände werden aufgelöst. Der Reichsminister des Innern bestimmt den Zeitpunkt der Auflösung und regelt die Rechtsnachfolge. An Stelle der Vereine tritt eine nach Löscheinheiten gegliederte Hilfspolizeitruppe, deren Organisation der Reichsminister des Inneren bestimmt."
Per 15.12. erging eine Verfügung, die die technische Untersuchung der Fahrzeuge der Feuerlöschpolizei forderte. Auch das Fahrzeug der Wehr, ein LKW der Marke Chevrolet, (Polizeiliches Kennzeichen Pol - 22 439) der als Mannschaftswagen (20 Sitzplätze) und als Zugfahrzeug für die Motorspritze diente, wurde zur Inspektion vorgestellt.

1939 Der am 01. September mit dem Einmarsch nach Polen begonnene 2. Weltkrieg zeigte sofort Auswirkungen auf die Feuerwehren. Bereits zum Kriegsbeginn wurden die ersten Kameraden zum Dienst bei der Wehrmacht einberufen.Die Feuerwehrverbände stellen ihre Tätigkeit endgültig ein.
Zur Alarmierung der Bürger bei Luftschutzmaßnahmen standen in der Stadt Handsirenen zur Verfügung, diese wurden auch zur Alarmierung der Feuerwehr verwendet.

1940 Die personelle Stärke und materielle Ausrüstung für die Feuerwehr Brüssow wurde in einer Übersicht vom Juni ausgewiesen. Danach hatte die Wehr einen Personalbestand von insgesamt 50 Angehörigen. Die Zusammensetzung der Wehr betrug 36 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr und weitere 14 Angehörige der Pflichtfeuerwehr.
14 Kameraden der Wehr waren zum Dienst bei der Wehrmacht einberufen. Für die Einberufenen mussten die Reservemänner in den Einsatzdienst übernommen werden.
An Technik waren als Mannschaftswagen ein LKW der Marke Chevrolet, (20 Sitzplätze) und als Spritzen je eine Motorspritze (Förderleistung der Pumpe 1000 lt./min. / Hersteller: Firma Koebe in Luckenwalde) und eine Handdruckspritze (Förderleistung von 200 lt./min. / Hersteller: Feuerlöschgerätefabrik Gustav Ewald in Küstrin) vorhanden.

1941 Die speziellen Einsatzbedingungen der Feuerwehren im Kriege, insbesondere die Einsätze im Zusammenhang mit Luftschutzmaßnahmen erforderten die Ausrüstung der Einsatzfahrzeuge mit Wehrmachtstarnscheinwerfern. Der Landrat des Kreises Prenzlau teilte dem Inspekteur der Ordnungspolizei in Stettin am 16. Januar mit, dass für das Fahrzeug der Feuerwehr Brüssow noch keine Wehrmachtstarnscheinwerfer vorhanden sind und meldete damit entsprechenden Ausrüstungsbedarf an.
Mit Schreiben vom 25. November 1941 erteilte "Der Höhere SS- und Pol. -Führer beim Oberpräsidenten von Pommern, beim Reichsstatthalter in Mecklenburg und beim Oberpräsidenten von Brandenburg im Wehrkreis II - Der Inspekteur der Ordnungspolizei" in Stettin, für die Brüssower Wehr eine Freigabe (Kennziffer: Wb-RF 202 609/I) zum Empfang von Hakengurten. Diese Gurte waren bei der Firma Koebe in Luckenwalde abzuholen.

1943 Auf Grund der Kriegsereignisse, insbesondere zur Abwehr der Folgen von Luftangriffen auf deutsche Städte sowie auf Rüstungs- und Industriebetriebe, wurden immer neue Maßnahmen eingeleitet bzw. verstärkt.
Der Reichsführer der SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern erteilte am 16. April die Weisung .O -Fw 1102 Nr. 5/43, zur Aufstellung und zum Einsatz von Feuerlöschbereitschaften. Im Kreis Prenzlau wurde eine Löschbereitschaft aufgestellt, diese bestand aus Kräften und Mitteln der Feuerwehren Prenzlau und Brüssow.
Am 22. September erfolgte in Brüssow die Indienststellung eines werksneuen Löschfahrzeuges vom Typ LF 8. (Fahrgestell: Daimler-Benz / Aufbau: Koebe Luckenwalde), dass den geltenden Normen entsprach. Da das bisherige Spritzenhaus für das neue Löschfahrzeug zu klein war, stellte der Landmaschinenschlossermeister Julius Schröder einen Teil seiner Werkstatt, in der Prenzlauer Straße gelegen, als Spritzenhaus zur Verfügung.

1944 Am 06. März erfolgte ein Einsatz der Löschbereitschaft nach dem schweren Luftangriff in Templin. Die Angehörigen der Bereitschaft werden u.a. zur Bergung von Leichen beim Kreiskrankenhaus und zur Brandbekämpfung in der Innenstadt eingesetzt. Weitere Einsätze der Löschbereitschaft erfolgten in den Sommermonaten des Jahres 1944 nach Luftangriffen auf Stettin.

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