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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow

Von Einhard Brosinsky - April 2006

1945 Aus Angst vor den anrückenden Truppen der Front verließen am 26. April fast alle Brüssower Bürger die Stadt. Das Löschfahrzeug der Feuerwehr wurde als Fluchtfahrzeug genutzt und ging im Strudel der Ereignisse verloren. Der Verlust der Löschtechnik wirkte sich verheerend aus, abgesehen von der Tatsache, dass kaum Menschen in der Stadt zurück geblieben waren, fehlte es den wenigen Zurückgebliebenen an Gerätschaften zur Brandbekämpfung. In Folge der Brände zum Kriegsende wurden zahlreiche Gebäude im Zentrum der Stadt ein Raub der Flammen.
Unmittelbar nach dem Kriegsende bemühten sich u.a. die Feuerwehrleute Erich Wruck, Otto Lucht, Erich und Ernst Kesten um den Wiederaufbau der Wehr. Kamerad Erich Wruck wurde Wehrführer. An Technik und Ausrüstung stand unmittelbar nach Kriegsende nicht mehr viel zur Verfügung.

1946 Aus einer Bekanntmachung des Brüssower Bürgermeisters geht hervor, dass die sowjetische Militärkommandantur Einfluss auf die Gestaltung das Feuerlöschwesens nahm.
Bekanntmachung ! Die S.M.A. fordert energisch von der zivilen Verwaltung die Einsetzung schlagkräftiger Feuerwehren. Da das Material und die Geräte in den Gemeinden völlig zerstört und entführt sind, sah ich mich genötigt, für den Bezirk Brüssow sofortige Hilfsmaßnahmen zu ergreifen. Es ist mir gelungen, eine schon gebrauchte Motorspritze für die Brüssower Feuerwehr zu beschaffen, die im Umkreis von 15 km. bei Feuersbrünsten Verwendung finden soll. (Kommandanturbefehl!) Ich weise die Dorfgemeinden daraufhin und erwarte von jedem Bürgermeister, Grundstückseigentümer und allen föderalistisch eingestellten Bürgern, sich an der Sammelaktion zur Bezahlung der Motorspritze zu beteiligen, da die eben erst neu aufgestellte Wehr in Brüssow ohne Barmittel dasteht. "Uns zur Ehr`und dem Nächsten zur Wehr`" Mit kameradschaftlichen Gruss: Bürgermeister, Brüssow.
Die Kameraden der Wehr sammelten, auf der Basis der o.g. Bekanntmachung, in der Stadt und in den umliegenden Orten Spendengelder. (u.a. in Bergholz, Battin, Brüssow, Caselow, Carmzow, Fahrenwalde, Heidemühle, Karlsruh, Stramehl, Schwaneberg, Menkin, Woddow, Wollschow und Wallmow)
In das Jahr 1946 fiel der 50.-Gründungstag der Brüssower Feuerwehr. Nach den zurückliegenden Jahren des Krieges und im gerade begonnenen Wiederaufbau wurde dieses Ereignis kaum beachtet. Man hatte andere Probleme und Sorgen in der Stadt als "Feierlichkeiten" auszurichten.
Die Provinzial - Versicherungsanstalt, Mark Brandenburg, die frühere Feuersozietät, setzte sich für den Wiederaufbau des Feuerlöschwesens ein. Zu diesem Zwecke hatte sie einen Erfassungsbogen, einen sogenannten "Wiederaufbau - Bericht", erarbeitet, in dem die Gemeinden ersucht wurden, die aktuelle Personalstärke, die noch vorhandene Technik und Ausrüstung sowie den Zustand der Spritzenhäuser und Löschwasserentnahmestellen aufzuzeigen.

1947 Auf der Grundlage von Anordnungen der Provinzialregierung in Potsdam, zum Neuaufbau des Feuerlöschwesens waren die Landräte beauftragt in den Kreisen "Brandinspektionen" zu bilden. Die Rundverfügung - Nr.: 22 des Bereiches, Inneres beim Landratsamt Prenzlau vom 05. Juni beinhaltete u.a. die Bildung einer "Brandinspektion". Diese hatte die Aufgabe alle Anfragen und Berichte in Feuerwehrangelegenheiten zu bearbeiten. Zum Leiter dieser Behörde wurde Kreisbrandinspektor Erich Strohfeld bestellt.
Des weiteren wurde verfügt, dass alle Gemeinden wieder leistungsfähige Feuerwehren aufzustellen haben. Der Personalbestand der Wehren war zu erfassen. Neben den allgemeinen Personalangaben mussten auch die Dienstzeiten in Staatsorganen des Dritten Reiches, die Zugehörigkeit zur Wehrmacht oder anderen Organisationen wie SS und SA sowie die Mitgliedschaft in der NSDAP und ihren Nebenorganisationen nachgewiesen werden.
Die Rundverfügung - Nr.: 23, vom 10. Juni regelte erstmals nach dem Krieg die Organisation der Brandbekämpfung und die nachbarschaftliche Löschhilfe im Kreis Prenzlau.
Wehren, die noch über brauchbare Löschgeräte verfügen, galten seitdem als "Stützpunkte". Zu diesen "Stützpunktfeuerwehren" zählte neben Prenzlau und Strasburg auch die Freiwillige Feuerwehr Brüssow Die Rundverfügung - Nr.: 26 vom 22.09. stellte u.a. der Brüssower Wehr die Aufgabe, auf Anforderung im gesamten Kreisgebiet Löschhilfe zu leisten.

1948 Die zur Verbesserung der gegenseitigen Löschhilfe durch Verbund mehrerer Gemeinden gebildeten "Löschgemeinschaften" werden durch entsprechende Zusammenschlüsse vergrößert. Am 13. April erging ein Schreiben, in dem nochmals ausdrücklich betont wurde, dass die Feuerwehren der Städte im gesamten Kreisgebiet Löschhilfe leisten müssen.
Veränderungen auf dem Gebiet der Verwaltung wurden wirksam, die Schreiben kamen jetzt vom "Rat des Kreises" und nicht mehr vom "Landrat". Die "Kreisbrandinspektion" wurde nunmehr als "Kreisbrandschutzamt" bezeichnet.
Neben der eigentlichen Brandbekämpfung wurde der vorbeugende Brandschutz bereits in den unmittelbaren Nachkriegsjahren besonders beachtet. Dabei richtete sich die Kontrolltätigkeit der Feuerwehren sehr konzentriert auf den Schutz der Ernteprodukte, um die Ernährungsgrundlagen für die Bevölkerung zu gewährleisten.

1949 Am 24. März wurde durch die Deutsche Verwaltung des Inneren in der sowjetischen Besatzungszone ein "Vorläufiges Statut für die Feuerwehren in der SBZ" erlassen.
Mit seinen Folgebestimmungen (u.a. die "Verordnung über das Brandschutzwesen der Länder der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, vom 28. August 1949") bildet es die Grundlage für die Arbeit der Feuerwehren. In Prenzlau wurde, wie in allen Kreisstädten, eine Kreislöschbereitschaft gebildet. Kamerad Erich Wruck wurde zum Leiter ernannt.
Diese Funktion übte er bis 1953 aus, ging dann zur Hauptverwaltung Feuerwehr und war später Leiter der Abteilung Feuerwehr der BdVP Neubrandenburg.
Mit Übernahme der neuen Aufgabe in Prenzlau scheidet Kamerad Wruck als Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow aus. Zum neuen Wehrleiter wird Kamerad Otto Lucht berufen.
Auf dem Gebiet der Länder der SBZ erfolgte am 07. Oktober die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.

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