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BRÜSSOWER MINIATUREN

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Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Brüssow

Von Einhard Brosinsky - April 2006

1951 In dem zur Stadt Brüssow gehörenden Ortsteil Stramehl wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
Kamerad Karl Glöde wurde zum Wehrführer berufen. In der Anfangszeit verfügte die Wehr lediglich über eine Handdruckspritze.

1952 Die Freiwillige Feuerwehr Brüssow erhielt vom Kreis Prenzlau eine fahrbare Motorspritze aus Vorkriegsproduktion. Kamerad Hermann Malzahn, der damals im Kreisbrandschutzamt Prenzlau tätig war, übergab diesen hartgummibereiften Oldtimer an die Wehr.
Mit dem Vollzug der Verwaltungsreform, die die Abschaffung der Länder und die Neugliederung der DDR in Bezirke beinhaltete, kam die Stadt Brüssow in den Bezirk Neubrandenburg, zum neugebildeten Kreis Pasewalk. Von Anfang an wurde die Brüssower Wehr in das System der Brandbekämpfung des neuen Kreises einbezogen. Sie bildete in diesem Gebiet des Kreises einen besonderen Schwerpunkt und hatte im Rahmen der überörtlichen Löschhilfe weiterhin vielfältige Aufgaben zu lösen.
Mit dem Wechsel der Kreiszugehörigkeit stellten sich weitere Probleme, die aber relativ kurzfristig und unkompliziert gelöst wurden. Dazu zählte u.a. das gegenseitige Kennenlernen und Zusammenwirken mit anderen Wehren des neuen Kreises z.b. in Löcknitz, Pasewalk und Penkun.

1953 Die Feuerwehr unternahm große Anstrengungen zur Stabilisierung des Personalbestandes, es wurden neue Mitglieder geworben. Kamerad Wolfgang Mohrholz bemühte sich um den Aufbau einer Jugendgruppe innerhalb der Brüssower Feuewehr.

1954 Voller Stolz und Freude übernahmen die Angehörigen der Wehr ein neues Löschfahrzeug, vom Typ: LF - TS 8, auf einem Fahrgestell IFA - Phänomen Granit 27. Das alte Löschfahrzeug musste an die Kreislöschbereitschaft Pasewalk übergeben werden und wurde dort später verschrottet.
Die Jugendgruppe der Wehr beschäftigte sich neben dem "Erlernen der Feuerwehrarbeit" mit kultureller Tätigkeit. Kulturprogramme und Lieder wurden eingeübt und auch außerhalb von Brüssow aufgeführt. Dabei wurde die Jugendgruppe vom Lehrer Paul Schmidt unterstützt. Lehrer Schmidt gehörte in den 20-er Jahren dem Vorstand der Brüssower Wehr an und war Vorsitzender des geschäftsführenden Vorstandes.Kamerad Otto Lucht übergab die Leitung der Wehr an Kamerad Fritz Mohrholz.

1955 Da die Bedingungen des alten Spritzenhauses nicht mehr den Anforderungen genügten, wurde der Neubau eines Gerätehauses erforderlich. Als Standort für das neue Gerätehaus wählte man die Amtsstraße im Zentrum der Stadt. Das neue Gerätehaus war ein vom Innenministerium projektierter Standarttypenbau, der unter der Bezeichnung "F II", mehrfach in der gesamten ehemaligen DDR errichtet wurde. Die notwendigen Bauvorabsprachen mit der Stadt Brüssow und dem ortsansässigen Baubetrieb Patzenhauer führte im Auftrage der Abteilung Feuerwehr Pasewalk der spätere Oberleutnant der Feuerwehr, Erwin Dittmann, aus Pasewalk.
Bei der Bauvorbereitung und -ausführung leisteten die Kameraden der Wehr viele freiwillige Aufbaustunden.

1956 Das neue Gerätehaus wurde fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben. Es war zugleich einer der ersten Gerätehausneubauten der Nachkriegszeit in der Region und im jungen Kreis Pasewalk.
Am 18. Januar wurde das "Gesetz zum Schutze vor Brandgefahren - Brandschutzgesetz-" erlassen.

1957 Mit der Auflösung der Kreislöschbereitschaften in den Kreisstädten erhöhte sich die Verantwortung der Freiwilligen Feuerwehren weiter.
Es wurden Zentralkommandos gebildet, die sich aus mehreren Feuerwehren eines Territoriums zusammensetzten und sich im Brandfalle und bei der Ausbildung gegenseitig helfen und unterstützen sollten.

1958 Durch Blitzschlag gerieten in Brüssow zwei Gebäude in Brand. Eine Feldscheune wurde zerstört, das Verwaltungsgebäude der Maschinen - Traktoren - Station (MTS) konnte durch den Einsatz der Feuerwehren gerettet werden.
Für gute aktive Arbeit und das positive Abschneiden bei Wettkämpfen wurde die Feuerwehr Stramehl mit einer neuen Motorspritze (TS - 8) und einem Anhänger (TSA) ausgezeichnet.
Im Zusammenhang mit dem Luftschutz wurde Ende der 50. Jahre in Brüssow eine Sirene installiert. Der Standort dieser Alarmierungseinrichtung befand sich im Turm der Brüssower Kirche. Diese Sirene wurde auch zur Alarmierung der Feuerwehr genutzt. Später wurde die Sirene auf das Gebäude der Gaststätte "Zum Schwan" umgesetzt. Im Laufe der Zeit wurden noch weitere drei Sirenen innerhalb der Stadt aufgebaut. Diese Sirenen konnten bis Anfang der 80. Jahre nur einzeln ausgelöst werden, dann erfolgte der Einbau eines Auslösegerätes. Damit war es möglich unterschiedliche Sirenensignale zu geben.

1959 Am 14. Januar wurde die "Verordnung über die Statuten der Freiwilligen Feuerwehren und Pflichtfeuerwehren der örtlichen und betrieblichen Brandschutzorgane" durch den Ministerrat der DDR in Kraft gesetzt. Dieses Dokument traf Festlegungen über den Aufbau und die Arbeitsweise der Feuerwehren, gleichzeitig erfolgten auf seiner Basis Veränderungen in der bisherigen Arbeitsweise. Dazu zählen die Bildung der Wirkungsbereiche und der Katastrophenschutzeinheiten, aus denen sich die Brandschutzzüge und -einheiten entwickelten.. Gemäß dieses Statutes waren in den Wehren keine "passiven Mitglieder" mehr "vorgesehen". Als Anerkennung für langjährige, gewissenhafte und aktive Mitarbeit in den freiwilligen Feuerwehren wurde die "Medaille für treue Dienste in der freiwilligen Feuerwehr" gestiftet. Aus den Zentralkommandos der Freiwilligen Feuerwehren wurden demzufolge Wirkungsbereiche gebildet.
Zum Leiter des Wirkungsbereiches Brüssow wurde Kamerad Fritz Mohrholz berufen. Mit der Übernahme des Wirkungsbereiches übergab Kamerad Mohrholz die Funktion des Wehrführers an Kamerad Herbert Hüfner.
Anlässlich der 700 - Jahrfeier der Stadt Brüssow zeigten die Freiwilligen Feuerwehren Brüssow und Stramehl eine gemeinsame Einsatzübung. Die Übung wurde von den Kameraden Hüfner und Glöde geleitet. In Auswertung der Feierlichkeiten sprach der Bürgermeister , Herr Sternitzke, den Kameraden seinen Dank aus.
Auf Grund von Verordnungen und Entscheidungen, die auf der damaligen politischen Situation in Deutschland basierten, mussten die "zahlenden oder passiven" Mitglieder aus den Reihen der Feuerwehren ausscheiden. In Brüssow waren von dieser Zwangsmaßnahme auch viele ehemalige Kameraden betroffen, die vor 1945 in den Reihen der Wehr ihren Dienst versahen. Mit einer gemeinsamen Feier zum Jahresausklang endete die Zugehörigkeit der "passiven Mitglieder" zur Wehr. Damit wurde ein wichtiges Potential des Traditionsbewusstseins und der Kameradschaftspflege zerstört.

1960 Die Feuerwehr Stramehl wurde auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung aufgelöst, da die Personalstärke als nicht mehr ausreichend angesehen wurde. Die Technik und Ausrüstung wurde von der Feuerwehr Brüssow übernommen.

1962 Das Gerätehaus in der Amtsstraße wurde durch den Anbau eines Schulungsraumes erweitert. Dabei leisteten die Kameraden der Wehr sehr viele Aufbaustunden. Besonders aktiv beteiligten sich die Kameraden Hüfner, W. Mohrholz, Fischer, Türk und Siebert an diesen Arbeiten.

1964 Die Wehr erhielt als eine der ersten Wehren im Kreis Pasewalk ein neues Löschfahrzeug vom Typ: LF - LKW - TS - 8 / STA auf einem LO-Fahrgestell. Dieses Fahrzeug holten die Kameraden direkt vom Werk aus Görlitz ab. Da das neue Löschfahrzeug höher als die Toreinfahrt war, machen sich bauliche Veränderungen am Gerätehaus erforderlich.
Das alte Fahrzeug wurde zur Freiwilligen Feuerwehr Rothenklempenow umgesetzt.

1965 Große Anstrengungen wurden zur Stabilisierung der Personalstärke und zur Verbesserung des Ausbildungsstandes unternommen. In der Wehr wurde die Arbeit der Frauengruppe und der Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" aktiviert.
Beim Kreisausscheid der Feuerwehren, am 23. Mai, in Brüssow starteten 16 Mannschaften im Gruppenwettbewerb, 15 Frauenmannschaften und 16 Gruppen nahmen am Feuerwehrkampfsport teil.

1966 In Brüssow fand am 15. Mai der Kreisausscheid der Feuerwehren statt, im Rahmen dieser Veranstaltung wurde Kamerad Brandinspektor Fritz Mohrholz ehrenvoll aus seiner Funktion als Wirkungsbereichsleiter verabschiedet. Der Kamerad Hermann Malzahn wurde in die Funktion des Wirkungsbereichsleiters berufen.

1967 Am 8. Oktober kam es in der Prenzlauer Straße zum Brand eines Wohnhauses. Der Brand vernichtete erhebliche Teile der Dachkonstruktion. Besonders kompliziert war bei diesem Einsatz die Löschwasserversorgung. Da die begonnene Löschwasserförderung aus einem kleinen Teich abgebrochen werden musste, weil dieses Gewässer stark verschlammt war, machte sich der Aufbau einer neuen Löschwasserversorgung von der Zisterne auf dem Marktplatz erforderlich. Dieser unglückliche Umstand trug offensichtlich dazu bei, dass sich der Brand stark ausdehnen konnte.

1968 Im Ortsteil Moor wurde ein Folienlöschteich angelegt und durch die Feuerwehr befüllt.
(In der DDR wird als Anerkennung für hervorragende Leistungen bei der Gewährleistung des Brandschutzes die "Medaille für Verdienste im Brandschutz" gestiftet.)

1969 Kamerad Herbert Hüfner schied auf Grund beruflicher Belange aus der Funktion des Wehrleiters aus und übergabt die Leitung an Kameraden Alwin Müller. Kamerad Müller bemühte sich sehr um die Arbeitsgemeinschaft "Junge Brandschutzhelfer" und um den vorbeugenden Brandschutz.
Im November fand erstmalig eine Ortsbrandschutzkonferenz statt. In diesem Rahmen zeigte Brandinspektor Fritz Arndt von der Freiwilligen Feuerwehr Pasewalk im Saal der Gaststätte "Zum Schwan" seine Sammlung von Dokumenten und Gegenständen über die Geschichte und Entwicklung der Feuerwehren in der Region.

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