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BRÜSSOWER MINIATUREN

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August von Mackensen (1849-1945)

von Rochus Stordeur - Januar 2006

Seitdem ist Mackensen der einzige General, der die Uniform eines Regiments, nämlich der Leibhusaren trägt. So kennen wir ihn von vielen Bildern, zum Beispiel am ‚Tag von Potsdam‘. Mackensen wurde nach drei Söhnen 1897 noch eine Tochter, Ruth, geboren, die später im Kirchenkampf stand, verlor aber 1905 seine Frau. Aber schon 1907 heiratete er erneut, diesmal die halb so alte Leonie Gräfin von der Osten. Dienstlich war er als Kommandierender General des XVII. Armeekorps auf die erste Stelle der Provinzhierarchie Westpreußens gerückt. Im ersten Weltkrieg steigt er endlich in die höchste Würde auf, er wird für seinen Sieg in Galizien am 22. Juni 1915 zum Generalfeldmarschall befördert, besiegt Rumänien und wird schließlich der ‚Schlächter Serbiens‘ genannt. Ähnlich wie Hindenburg wird er später zum Mythos des ersten Weltkriegs verklärt und gefeiert. Hitler beruft sich auf ihn, besonders nachdem Hindenburg, von 1925 bis 1934 Reichspräsident und Ersatz-Kaiser, gestorben war.

Von Mackensen hat aber, im Gegensatz zu Hitler, drei Wurzeln, die er unmöglich voneinander getrennt sehen kann: die Autorität des Kaisers, die er auf Hitler übertragen kann, das Militär, das er bei Hitler in den besten Händen sieht, und die Kirche. Hier befindet er sich in einem Widerspruch, den er für den Rest seines Lebens nicht lösen kann. Auch für NSDAP und SS kann er kaum Verständnis aufbringen, weshalb er Hitler für einen Ehrenmann, Goebbels und Himmler dagegen als Verbrecher ansieht.

1935 erhält er von Hitler die Domäne (Staatsgut) Brüssow als Ehrengeschenk. Damit tritt er auch formell in die Kaste ein, der er längst angehört: die Kaste der preußischen adligen Gutsbesitzer, die staatstreu, gottesfürchtig und militaristisch war. Brüssow, ein eher verschlafenes Nest, ist nur zweimal in die Geschichte eingetreten. 1354 soll in Brüssow Pommernherzog Barnim gewesen sein, der es für Pommern gewann, vielleicht war er eine Stunde in Brüssow. 1939 besucht Hitler den greisen Generalfeldmarschall zu dessen 90. Geburtstag für exakt eine Stunde und lässt sich von ihm zum Krieg gegen den Westen ermutigen. Dies berichten die Wochenschau und alle Zeitungen. In den zehn Jahren, die von Mackensen in Brüssow wohnte, wird der kleine Ort von fast allen Größen des Dritten Reiches heimgesucht: Göring übergibt die Domäne im Auftrag Hitlers, Keitel gratuliert zu Geburtstagen und kommt mit dem Sonderzug, Sohn Hans-Georg (der Botschafter) darf sogar mit Hitlers Flugzeug in Brüssow landen.

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